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High Noon um Berliner Westernstadt: Schließt „Old Texas Town“ für immer? CDU in Sorge
Ein Klassiker mit ganz viel Western-Kulisse. Doch jetzt droht „Old Texas Town“ das Aus. Der Verein habe die Kündigung erhalten, klagt die CDU und will den Klub retten.
Stand:
Die Berliner Westernstadt „Old Texas Town“ steht vor dem Aus. Der Verein, dessen Geschichte 80 Jahre zurückreicht und seine Anfänge in Neukölln hatte, bangt um sein Gelände neben dem Siemens-Campus in Berlin-Spandau. Die örtliche CDU-Fraktion im Rathaus will den Ort nun retten.
„Old Texas Town ist ein einzigartiger Ort – geschaffen von Ehrenamtlichen, getragen von Geschichte und geschätzt von Generationen. Es ist völlig unverständlich, warum dieser Schatz plötzlich verschwinden soll“, schimpft Spandaus CDU-Fraktionschef Arndt Meißner. Nach seinen Angaben habe der Grundstückseigentümer dem Verein zum 31. August gekündigt. Der letzte Öffnungstag für Besucherinnen und Besucher sei voraussichtlich der 5. Juli 2025, also in einem Monat.

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Das Vereinsgelände ist ziemlich speziell: Es ist 15.000 Quadratmeter groß und befindet sich seit 1968 an der Paulsternstraße an der Ortsteilgrenze von Haselhorst und Siemensstadt.
Zwischen Aldi, Schwarzeneggers Muckibude „Gold’s Gym“, Burger King und Siemens-Fabrik liegt die Westernstadt mit selbst gebautem Saloon („180 Sitzplätze“), Gefängnis, Postkutschenstation und noch ganz viel mehr urigem Western-Ambiente.
Tagesspiegel-Fotos aus Old Texas Town

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„Das Wahrzeichen von Old Texas Town ist das Eingangstor mit seinen beiden 7,50 Meter hohen Türmen, die jeder Belagerung standhalten“, heißt es auf der Seite des Vereins. Das Foto ist ganz oben über diesem Text zu sehen.
Der Verein hat in der Vergangenheit immer wieder Teile des Areals abgeben müssen. Als beispielsweise 2008 der benachbarte „Siemensstadt-Park“ errichtet wurde, musste der Verein Teile seiner Landschaft abreißen („Friedhof, das Bergwerk, der Canyon und die Toilette gingen verloren“). Diesen Sommer droht nun aber das endgültige Aus an der Paulsternstraße. Bis zum 21. August, so die CDU, „soll das gesamte Gelände geräumt und die liebevoll errichtete Westernstadt vollständig abgerissen werden“.
Die CDU, die im Rathaus Spandau den Wirtschaftsstadtrat und auch den Baustadtrat stellt, will die Westernstadt erhalten. „Wir rufen den Eigentümer auf, mit dem Verein in Gespräche zu treten, um eine Zukunftsperspektive für das Gelände zu schaffen“, heißt in der Mitteilung. Das Bezirksamt und auch der Eigentümer haben sich bislang nicht geäußert. Fraktionschef Meißner: „Der Eigentümer steht hier in der Verantwortung, ein Stück gelebte Kultur und Vereinsarbeit nicht einfach plattzumachen.“
Offiziell wurde der Verein 1950 in einer Spandauer Kneipe gegründet, weshalb in diesem Jahr das 75-jährige Bestehen gefeiert werden sollte. Das erste Vereinsgelände existiert übrigens auch nicht mehr: Es musste Platz machen für den Ausbau des Kraftwerks Reuter.
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