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Ein Geisterfahrrad für 87-Jährige: Mahnwache gedenkt getöteter Radfahrerin
Ein einbiegendes Auto fuhr sie an der Berliner Clayallee um. Sie hatte Vorfahrt. Vier Tage später starb die Frau. Jetzt wird bei einer Mahnwache an sie gedacht.
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Der Verein Changing Cities ruft am kommenden Montag (30. Juni, 17.30 Uhr) zu einer Mahnwache für die 87-jährige Radfahrerin auf, die an der Kreuzung der Sundgauer Straße und Clayallee am 14. Juni von einer 74-jährigen Autofahrerin angefahren wurde. Vier Tage nach dem Unfall erlag die 87-Jahre den Folgen ihrer Verletzungen im Krankenhaus.
Sie war auf dem Radweg in der Clayallee unterwegs, als sie von dem aus der Sundgauer Straße kommenden Auto angefahren wurde. „Die Einbiegung der Sundgauer Straße in die Clayallee lädt mit der abgeflachten Kurve zu schnellem Abbiegen ein“, schreibt Changing Cities in einer Pressemitteilung. Die Einmündung mit dem sehr schmalen Radweg entspräche einer Infrastruktur, „die ausschließlich für Autofahrer*innen gebaut wurde“.
„Wir beobachten zunehmend, dass vor allem Bezirke außerhalb des S-Bahnrings ungeschützten Verkehrsteilnehmenden zu wenig Sicherheit bieten“, sagt Inge Lechner von Changing Cities. Eine sichere Infrastruktur beispielsweise für Seniorinnen und Senioren, Kinder und Jugendliche gäbe es in den Außenbezirken oft nicht. „Wir müssen endlich mit dem Vorurteil aufräumen, dass Radfahren ein Innenstadt-Phänomen ist“, sagt die 61-Jährige.
Steglitz-Zehlendorf ist der Berliner Stadtbezirk mit der im Durchschnitt ältesten Bevölkerung. Der Anteil der Hochbetagten, also Menschen ab 85 Lebensjahren, ist im Berliner Südwesten und in Treptow-Köpenick berlinweit am höchsten. Changing Cities sagt es so: „Die Anzahl der Hochbetagten nimmt kontinuierlich zu, und diese leben vor allem in den Außenbezirken.“
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