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Kinder und Jugendliche bestimmen mit, wofür der Bezirk Steglitz-Zehlendorf Geld ausgibt.

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Igelhaus, Sonnensegel, Spatzenhotel: Berlins Jugend zahlt 5000 Euro für Lieblingsprojekte – die besten Ideen

Seit 15 Jahren planen Kinder und Jugendliche im Berliner Südwesten einen Haushalt. Jetzt geben sie zwölf neue Projekte in Auftrag.

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Basisdemokratischer kann öffentliches Geld nicht verteilt werden: Drei Tage lang konnten Kinder und Jugendliche im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf bei einer Online-Abstimmung entscheiden, welche Projekte vom Jugendamt mit insgesamt 5000 Euro unterstützt werden. Zuvor waren alle jungen Südwest-Bewohnerinnen und -Bewohner aufgerufen worden, ihre Projektideen einzureichen. Bei dem Online-Voting zum Kinder- und Jugendhaushalt beteiligten sich 557 Menschen unter 21 Jahren. Das Ergebnis: Zwölf Vorschläge werden mit jeweils 250 beziehungsweise 500 Euro gefördert.

Vier Beispiele: Mit 250 Euro können Schülerinnen und Schüler der Nord-Grundschule in Zehlendorf eine „bunte und gemütliche Leseecke“ auf dem Hof einrichten – inklusive Sonnensegel und Decken. An der Grundschule an der Bäke in Steglitz entsteht ein „wildtier-freundlicher Entdeckerpfad“: Mit ebenfalls 250 Euro werden Materialien für den Bau eines Igelhauses, eines Fledermauskastens sowie je eines Spatzen- und Insektenhotels erworben. Und dann lagen die Kinder selber Hand an Säge und Schraubendreher.

Für eine bessere generationenübergreifende Kommunikation will eine Jugendgruppe der evangelischen Emmaus-Gemeinde in Zehlendorf sorgen: Mit 500 Euro Förderung ist nun der Bau einer „mobilen Theke mit Bewirtschaftung auf Spendenbasis“ möglich. Sie soll auf dem Kirchvorplatz ebenso zum Einsatz kommen wie in der Kirche und alte wie junge Besucherinnen und Besucher ins Gespräch bringen; auch eine neue Kaffeemaschine ist im Projektantrag vorgesehen.

Ein weiteres finanziertes Projekt: Ein Team will ein großes Fußballturnier für Kinder und Jugendliche organisieren.

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Eine vierte Gruppe hat Großes vor: Sie plant ein bezirksweites „großes Fußball-Turnier, um viele Jugendliche zusammenzubringen“. Musikanlage, Deko, Pokale, Urkunden, etwas zu essen und zu trinken – die Turnierorganisatorinnen und -organisatoren wollen mit 500 Euro auskommen.

Insgesamt 17 Gruppen hatten sich in den Kategorien „Schulhof“ und „Außerhalb von Schulen“ um Mittel aus dem bezirklichen Kinder- und Jugendhaushalt beworben. Organisiert wird der Haushalt seit 2010 vom Kinder- und Jugendbüro Steglitz-Zehlendorf; das Finanz-Beteiligungs-Format ist am Modell der Bürger*innenhaushalte angelehnt – die Zielgruppe soll die Entscheidungsgewalt über einen Festbetrag direkt erhalten.

Einen Bürgerhaushalt gibt es in Steglitz-Zehlendorf noch nicht. Im Südwesten Berlins gilt die Stadt Teltow Vorreiter: Dort bestimmen alle zwei Jahre auch die erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohner über die Finanzierung von Maßnahmen.

Wer Bestimmungs-Lust bekommen, tolle Ideen für den Bezirk in petto und dabei noch Finanzierungssorgen hat: Der nächste Kinder- und Jugendhaushalt startet im Herbst 2026.

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