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Auf dieser Brache an der Charlottenburger Bleibtreustraße soll ein Bürogebäude entstehen.

© Cay Dobberke / TSP

Umstrittenes Berliner Bauprojekt: Büros statt Wohnungen – Anwohner der Bleibtreustraße ärgern sich

Das Charlottenburger Grundstück des abgerissenen Restaurants „Zillemarkt“ gehört zu einem Wohngebiet. Trotzdem hat das Bezirksamt einen Neubau für gewerbliche Zwecke genehmigt.

Als das Restaurant „Zillemarkt“ an der Charlottenburger Bleibtreustraße vor mehr als drei Jahren überraschend schloss, trauerten viele Gäste dem urigen Lokal mit dem selbstgebrauten Bier und einem Biergarten im Hof nach. Später erwarb der Projektentwickler Primus Immobilien AG das Grundstück und riss den Altbau ab, um ein Bürohaus zu errichten.

Anfang 2022 berichteten wir über Proteste. Eigentlich gehört das Areal zu einem Wohngebiet. Anwohner zeigten sich „empört über den Versuch des Investors, ein Wohngrundstück für gewerbliche Zwecke umzuwandeln“ und schalteten einen Rechtsanwalt ein. Doch dies hat nichts geändert. Vor wenigen Tagen informierte das Stadtentwicklungsamt den Anwalt darüber, dass die Baugenehmigung und eine Befreiung vom Planungsrecht im April erteilt wurden.

Die Nachbarin Petra Drissner nennt es „enttäuschend und demotivierend, wie ignorant Behörden und Politik mit den Interessen der Anwohner umgehen“. Angesichts des Wohnungsmangels in der westlichen Innenstadt sei die Erlaubnis für das Büroprojekt „unverständlich und beschämend“.

Der neue Bezirksbaustadtrat Christoph Brzezinski (CDU) war nicht daran beteiligt. Tatsächlich trägt die Baugenehmigung, die dem Tagesspiegel vorliegt, ein Datum kurz vor seinem Amtsantritt.

Aber schon sein Vorgänger Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) hatte Wohnungsbau vor einiger Zeit skeptisch gesehen. Das Grundstück sei sehr schmal, werde im Süden von einer Brandwand begrenzt und liege direkt neben der S-Bahntrasse. Eine Bebauung, die „gesunde Wohnverhältnisse gewährleistet“, konnte sich Schmitz-Grethlein kaum vorstellen. In ähnlichen Lagen seien zuletzt „fast ausschließlich Hotels entstanden“.

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