
© Christian-Ditsch.de
Verdrängung in Berlin: Milieuschutzgebiete in Wilmersdorf geplant
Nach Charlottenburg sollen nun auch im Partnerbezirk die Mieter vor Luxusmodernisierungen und Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen bewahrt werden
Stand:
Erstmals sollen in Wilmersdorf zwei Milieuschutzgebiete entstehen – nämlich im Westen des Ortsteils und rund um den Brabanter Platz. Die bisherigen sieben „sozialen Erhaltungsgebiete“ (so die amtliche Bezeichnung) im Bezirk liegen dagegen alle in Charlottenburg und Charlottenburg-Nord. Darüber hat jetzt der Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf in seiner Ausgabe berichtet.
Ein vom Bezirksamt beauftragtes Gutachterbüro hat in Wilmersdorf die Situation zwischen dem Kurfürstendamm im Norden, der Brandenburgischen Straße im Osten, der Paulsborner Straße im Süden und der S-Bahn-Trasse im Westen geprüft. Das angestrebte Milieuschutzgebiet könnte allerdings „etwas anders zugeschnitten werden“, sagte Baustadtrat Fabian Schmitz-Grethlein (SPD) dem Tagesspiegel.
Einzelheiten der Untersuchungen, an deren endgültiger Fassung noch gearbeitet wird, will das Stadtplanungsamt im November vorstellen. Danach soll die BVV beraten und die Entscheidung fällen. Das Ziel lautet wie immer, die Verdrängung von Mieterinnen und Mietern durch Luxusmodernisierungen oder Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen zu vermeiden.
Unerfüllt bleibt die Forderung der Initiative Fasanenplatz nach einem anderen Schutzgebiet in Wilmersdorf. Es sollte westlich bis zur Uhland- und der Sächsischen Straße reichen, im Osten bis zur Bamberger Straße, im Norden bis zur Lietzenburger Straße und im Süden bis zu Teilen der Berliner Straße. Dafür sammelte die Initiative mehr als 4000 Unterschriften. Doch schon vor einiger Zeit stuften Gutachter:innen diese Gegend nur als „Beobachtungsgebiet“ ein, in dem die Entwicklung im Blick zu behalten sei. Die Begründung lautete, viele Anwohnende könnten wegen hoher Durchschnittseinkommen auch hohe Mieten zahlen.
In Charlottenburg wurde ebenfalls nicht alles umgesetzt, was sich Bürgerinnen und Bürger wünschen. Als Anfang 2020 das Milieuschutzgebiet um den Klausenerplatz in Kraft trat, blieben die benachbarten Viertel um die Schloßstraße und dem Amtsgerichtsplatz unberücksichtigt – trotz eines Einwohnerantrags an die BVV, den die MieterWerkStadt Charlottenburg und 1500 Unterstützer:innen gestellt hatten. Auch in diesem Fall kam ein Gutachterbüro zum Ergebnis, die Mieten seien für einen Großteil der Bevölkerung noch bezahlbar.
Weitere Milieuschutzgebiete gibt es schon im Bereich Alt-Lietzow, am Gierkeplatz, neben der Jungfernheide, am Karl-August-Platz, auf der Mierendorff-Insel und um die Richard-Wagner-Straße.
Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für die City West
Immer freitags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Und diesmal berichtet Cay Dobberke unter anderem über diese Themen:
- Abschleppen? Viel zu langsam! Das Ordnungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf kritisiert einen auch im Bezirk tätigen Abschleppdienst, der falschgeparkte Autos aus den Straßen der City West entfernen soll. „Oft heißt es, dass der Abschleppwagen erst in vier Stunden kommt“, ärgert sich Ordnungs- und Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne).
- Abgefahren: Modelleisenbahnladen besteht seit 40 Jahren
- Neues „Stilwerk“ mit Hotel in den Kantgaragen eröffnet
- BVG will U-Bahntunnel sanieren – und den Ku’damm-Mittelstreifen aufgraben
- Weihnachtsmarkt am Schloss nach Rechtsstreit genehmigt
- Feste Bühne für Künstler auf dem Breitscheidplatz
- Geschlossene Schwimmhalle soll schneller saniert werden
- Im Namen der Alten Dame: Hertha-Fans laden Senior:innen zum nächsten Heimspiel ein
Übrigens können Sie in unserem Newsletter aus Charlottenburg-Wilmersdorf und natürlich auch in allen anderen bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel auf Geburtstage von Freunden, Lebenspartnern, Verwandten, Nachbarn, Kollegen, Geschäftspartnern etc. hinweisen und gratulieren. Schreiben Sie unseren Autorinnen und Autoren, deren E-Mail-Adressen Sie in den Newslettern finden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: