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ARCHIV - 18.09.2018, Berlin: Ein Alphabet in Schreibschrift hängt in einem Klassenzimmer in der Carl-Humann-Grundschule in Berlin-Prenzlauer Berg. Muttersprachen spielen eine entscheidende Rolle bei der Herausbildung kultureller Identitäten, bei der Einbindung in Gemeinschaften und bei der Bewahrung kulturellen Erbes. Die Forschung zeigt aber auch: mehr Sprachen, mehr Chancen. (zu dpa «Tag der Muttersprache: Mehr Sprachen, mehr Chancen») Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Fabian Sommer

Was im Berliner Osten gesprochen wird: „Die sprachliche Vielfalt ist deutlich größer geworden“

Warum die Muttersprache wichtig ist und welche es im Bezirk außer Deutsch noch gibt, erklärt Thomas Bryant, Bezirksbeauftragter für Partizipation und Integration in Marzahn-Hellersdorf.

Sie stammen aus Hanau: Träumen Sie etwa auf Hessisch?
Auf Deutsch, aber ich bin väterlicherseits auch schon sehr früh mit American English in Berührung gekommen.

Wie viele Muttersprachen kommen in Marzahn-Hellersdorf vor?
Exakt beziffern können wir das nicht, da der Senat dazu keine Zahlen erheben lässt. Schon lange verbreitet sind im Bezirk Vietnamesisch und Russisch. Letzteres hat neben Ukrainisch durch den Krieg dort weiter zugenommen. Wir merken, dass innerhalb des letzten Jahrzehnts die sprachliche Vielfalt deutlich größer geworden ist. Durch den Zuzug von mehreren Tausend Geflüchteten sind bei uns auch Arabisch, Farsi bzw. Persisch und Paschtu heimisch geworden, die vorher eine absolute Rarität waren.

Warum ist die Muttersprache so wichtig?
Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Individualität und Identität eines Menschen. Ihrer nicht oder nicht hinreichend mächtig zu sein, behindert die persönliche Entfaltung. Sich ihrer hingegen gekonnt bedienen zu können, eröffnet Zugänge zu lebenswichtigen Ressourcen, zu denen neben gut bezahlter Arbeit auch Zugang zu gutem Wohnraum und anderen Gütern zählt. Wer seine Muttersprache gut beherrscht, wird es leichter haben, andere Sprachen zu lernen und kann sich dadurch auch besser in andere Menschen hineinversetzen.

Thomas Bryant ist der Bezirksbeauftragte für Partizipation und Integration in Marzahn-Hellersdorf. Er stammt aus dem hessischen Hanau.
Thomas Bryant ist der Bezirksbeauftragte für Partizipation und Integration in Marzahn-Hellersdorf. Er stammt aus dem hessischen Hanau.

© privat

Gibt es im Bezirk Angebote, um Lesen und Schreiben in der eigenen Muttersprache zu lernen, falls diese nicht Deutsch ist?
Der Fokus liegt eindeutig auf dem Erwerb der deutschen Sprache. Neben offiziellen Sprachkursen für Nicht-Muttersprachler:innen, die etwa die Volkshochschule durchführt, gibt es auch sogenannte Sprachcafés. Diese bieten in einem weniger formellen, sondern eher geselligen Rahmen die Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes miteinander ins Gespräch zu kommen. Ansonsten kann ich den Kurs namens „Persisch für Kinder“ benennen. Er findet immer samstags von 14 bis 15.30 Uhr im „LaLoka“, in der Schneeberger Straße 9, statt. Die Leiterin dieses Nachbarschaftsprojekts, Nadine Katabogama, beherrscht übrigens Kinyarwanda – eine Orchidee unter den Muttersprachen in Marzahn.

Das Interview stammt aus dem Bezirksnewsletter für Marzahn-Hellersdorf - der immer dienstags erscheint. Sie können ihn, wie alle anderen Bezirksnewsletter des Tagesspiegels auch, hier kostenlos abonnieren.

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