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Der Betriebsbahnhof Schöneweide dient bislang vor allem S-Bahn-Mitarbeitern.

© Kai-Uwe Heinrich

Bezirksverordnete wollen Umbenennung stoppen: Der künftige S-Bahnhof Johannisthal führt nur auf Umwegen nach Johannisthal

Im Dezember soll die Station Betriebsbahnhof Schöneweide einen neuen Namen bekommen. Ein Schildbürgerstreich, sagen die Bezirksverordneten.

Die Bezirksverordneten von Treptow-Köpenick fordern in einem aktuellen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, die Umbenennung des Betriebsbahnhofs Schöneweide in "S-Bahnhof Johannisthal" zu stoppen. Andernfalls drohe ein Schildbürgerstreich wahr zu werden, sagt der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Sascha Lawrenz.

Der Streich geht so: Am 13. Dezember, zum Fahrplanwechsel der Bahn, soll die Station ihren neuen Namen Johannisthal erhalten. Doch wer dort aussteigt, hat keine Chance, ins anliegende Johannisthal zu gelangen. Der Zugang über eine marode Fußgängerbrücke ist versperrt.

Für die Bahn ist der Zug aber längst abgefahren. "Der neue Name wurde bereits in alle Fahrplanunterlagen eingearbeitet", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Zum 13. Dezember würden die neuen Namensschilder auf der Station angebracht. Wer hier aussteigt, erreicht dann das S-Bahnwerk Schöneweide und die Sportstätten des ESV Lok Schöneweide. Zum Treptower Ortsteil Johannisthal kommt man erst nach einem längeren Fußmarsch an der vielbefahrenen Bundesstraße 96a.

Einen Lichtblick immerhin gibt es: Statt bis 2023 oder 2024 zu warten, will die Bahn die marode Fußgängerbrücke über die Gleise nun schneller sanieren. Schon im Januar soll es losgehen, auf den geplanten Abbau der Brücke will die Bahn verzichten.

Stattdessen soll die alte Fußgängerbrücke "im eingebauten Zustand" saniert werden. Das spare Geld und vielleicht auch Zeit. Eine "Freigabe" der sanierten Brücke könnte nach aktuellem Zeitplan im Dezember 2021 erfolgen. Also würden die Fahrgäste nur ein Jahr lang in die Irre geführt. 

[Der Autor dieses Textes, Thomas Loy, schreibt den Tagesspiegel-Newsletter für Treptow-Köpenick. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Die Umbenennung soll den Betriebsbahnhof Schöneweide aufwerten, der bislang vor allem den Angestellten des S-Bahnwerks als Anbindung dient.

Auf der Johannisthaler Seite entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs ein neues Büro- und Gewerbegebiet. Wegen der Pandemie hat sich der Baubeginn für die ersten Bürohäuser allerdings verschoben. Vor Kurzem wurde bekannt, dass die Sparkasse hier eine neue Zentrale einrichten will. 

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