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Ein Easyjet-Airbus A320-214 mit einer „Berlin-Lackierung“ auf dem Flughafen Tegel.

© Jörg Carstensen/dpa

Zwei Millionen für eigene Wartungsbasis: Billigflieger Easyjet schafft 80 neue Jobs in Schönefeld

Auf der Easyjet-Homepage sind die neuen Stellen schon ausgeschrieben. Man wolle die Wertigkeit des Standorts festigen, erklärte Manager Stephan Erler.

Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet baut seine Position als größte Luftverkehrsgesellschaft an den Berliner Flughäfen weiter aus. Das Unternehmen investiert rund zwei Millionen Euro in den Aufbau einer eigenen Wartungsbasis in Schönefeld, wo am 31. Oktober der neue Hauptstadtflughafen BER endlich eröffnet werden soll. 80 Arbeitsplätze für Flugzeugmechaniker und -ingenieure werden geschaffen.

[Jetzt mal konkret: Wann startet denn nun die erste Maschine? Und ab wann wird am BER gelandet? Der BER-Chef im Interview mit dem "Tagesspiegel Checkpoint" im März 2020 - hier das Interview]

Es gelte, die Wertigkeit Berlins als Standort für Easyjet zu festigen und in die Zukunft nach der BER-Eröffnung zu investieren, sagte Country Manager Stephan Erler am Montag bei der Vorstellung der Pläne. Es geht um die sogenannte Line Maintenance, dazu gehören kleinere Reparaturen zwischen den Flügen sowie die nächtliche Wartung der inzwischen 35 in Berlin stationierte Airbusse. Bisher erfolgten diese Arbeiten durch Fremdfirmen. Von der Übernahme in Eigenregie verspricht sich die Airline eine größere Effizienz.

Die neuen Jobs sind bereits auf der Bewerber-Website der Fluggesellschaft ausgeschrieben. Bereits in den nächsten Wochen soll es in Berlin Recruiting-Tage für Interessenten geben. Der Betrieb soll dann in zwei Phasen aufgenommen werden. Ab dem Frühsommer für die derzeit zwölf in Schönefeld stationierten Maschinen und dann ab Ende Oktober für alle Flugzeuge am BER.

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Berlin ist die zweitgrößte Basis von Easyjet nach London-Gatwick, die Nummer 1 auf dem Kontinent und der erste eigene Wartungsstandort außerhalb Großbritanniens. Alle in Berlin stationierten Flugzeuge gehören zu Easyjet Europe mit österreichischer Lizenz und Sitz in Wien, sind damit nicht von möglichen Restriktionen durch den Brexit betroffen. Die inzwischen rund 1500 Mitarbeiter in Berlin - darunter viele ehemalige Angehörige von Air Berlin und Germania – haben lokale Arbeitsverträge nach deutschem Recht.

„Das große Vertrauen von Easyjet in den Standort ist ein wichtiges Signal für den BER“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Dort würden schon heute viele neue Arbeitsplätze entstehen, der Trend werde ich im Laufe des Jahres weiter verstärken.
Im vergangenen Geschäftsjahr beförderte Easyjet mehr als zwölf Millionen Berlin-Passagiere. Die Gesellschaft bietet bis zu 250 tägliche Starts und Landungen und bedient derzeit noch ab Tegel und Schönefeld mehr als 90 Ziele. Damit kommt man auf einen Marktanteil von mehr als 30 Prozent.

Rund ein Drittel Geschäftsreisende

Neu dazugekommen sind im laufenden Winterflugplan saisonale Verbindungen von Schönefeld nach Marrakesch sowie von Tegel nach Marsa Alam und Öresund, ganzjährige kamen Flüge von Tegel nach Brüssel, Funchal und Nates ins Streckennetz. Für den kommenden Sommer wurde bisher Valencia als neues Ziel angekündigt, der endgültige Flugplan befindet sich noch in der Abstimmung.

Rund ein Drittel der Passagiere sind Geschäftsreisende, die kurzfristig buchen und bereits sind, dafür auch einen höheren Ticketpreis zu zahlen, sagte Stephan Erler dem Tagesspiegel. Bei ihnen seien besonders die Rennstrecken nach Amsterdam, London und Paris sowie die innerdeutschen Verbindungen nach Düsseldorf, Frankfurt, Köln/Bonn, München und Stuttgart gefragt. Im touristischen Bereich stehen die Balearen sowie im Winter die Kanaren und Ägypten sowie im Sommer die griechischen Inseln ganz oben in der Gunst der Passagiere.

Bewährt hat sich auch die Zusammenarbeit mit Langstreckenpartnern, so fungiert Easyjet insbesondere ab Köln/Bonn und Stuttgart als Zubringer für die Singapur-Flüge von Scoot ab Tegel. Erler hofft, dass mit der BER-Eröffnung weitere Kooperationen in Berlin entstehen. „Deshalb arbeiten wir auch sehr stark zusammen mit der Initiative für mehr Langstreckenflüge“. Die Auffassung des Konkurrenten Lufthansa, dass es hier nach wie vor an Wirtschaftskraft fehlt, kann der Country Manager nicht teilen. Er sieht „auch starke Nachfrage aus Berlin heraus“, verweist unter anderem auf Pharmafirmen und Medienhäuser.

Rainer W. During

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