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Bis zu sechs Millionen Euro: Berliner Senat will Olympia-Bewerbung mit zusätzlichem Geld und neuem Gremium Schwung verleihen
Der Senat will die Olympischen Spiele nach Berlin holen. Dafür gibt es mehr Geld. Ein neues Gremium soll helfen, die Stadtgesellschaft zu begeistern.
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Der Berliner Senat will bis 2027 sechs Millionen für seine Olympia-Bewerbung ausgeben. Das geht aus der Beschlussvorlage der Innenverwaltung und der Senatskanzlei für die Senatssitzung am Dienstag hervor, die dem Tagesspiegel vorab vorliegt.
Demnach will der Senat mehr Geld ausgeben, um sich gegen die Mitbewerber Hamburg, München und die Rhein-Ruhr-Region durchzusetzen. Außerdem setzt der Senat auf eine Einheit, die den Bewerbungsprozess voranbringen und begleiten soll. Dazu soll eine zentrale Steuerungseinheit für die nationale Bewerbung um die olympischen und paralympischen Spiele eingerichtet werden. Leiter dieser Einheit soll der bereits ernannte Olympia-Beauftragte des Senats werden – Kaweh Niroomand, im Hauptberuf Manager der BR Volleys.
Die Steuerungseinheit soll in der Senatskanzlei und damit direkt beim Regierenden Bürgermeister angebunden sein. Noch diese Woche – am 1. Oktober – soll sie ihre Arbeit beginnen. Vorgesehen sind neun bis zwölf Vollzeitstellen, die unter anderem dadurch besetzt werden sollen, dass Mitarbeiter aus verschiedenen Senatsverwaltungen abgeordnet werden. Ihre Arbeit dürfte vor allem auch darauf abzielen, in der Berliner Stadtgesellschaft für die Spiele in der Hauptstadt zu werben.
Die organisatorische Anbindung an die Senatskanzlei wird damit begründet, dass „die ressortübergreifende kontinuierliche Weiterentwicklung, die breite Bürgerbeteiligung und Kommunikation erforderlichen Arbeiten und weiteren Schritte dieses gesamtstädtischen Vorhabens“ über die Kapazitäten der Senatsinnenverwaltung hinausgehen.
Weiterhin zuständig sein soll die Innenverwaltung aber für die Erstellung des finalen Bewerbungskonzepts. Diese solle durch eine Teilprojektgruppe „in enger Abstimmung“ mit der Steuerungseinheit erarbeitet werden, heißt es in der Vorlage. Vier zusätzliche Vollzeitstellen sind hierfür vorgesehen.
Berlins Mitbewerber geben mehr Geld aus
Für den nationalen Wettkampf um die Olympia-Bewerbung will der Senat ein Gesamtbudget von bis zu sechs Millionen Euro bereitstellen, vom laufenden Jahr bis 2027. Für die kommenden zwei Jahre soll dafür Geld im Haushalt der Innenverwaltung eingestellt werden – und zwar im Titel für die sogenannten pauschalen Minderausgaben. Das bedeutet: Die Summe, die für die Olympia-Bewerbung ausgegeben wird, muss an anderer Stelle im Haushalt der Senatsverwaltung für Inneres und Sport eingespart werden.
Der Großteil des vorgesehenen Geldes – bis zu fünf Millionen Euro – sollen über die auftragsweise Bewirtschaftung der Steuerungseinheit in der Senatskanzlei zur Verfügung gestellt werden. Um das Konzept Berlin+ weiter auszuarbeiten, soll die Senatsinnenverwaltung bis zu einer Million Euro bekommen. Hinter dem Titel „Berlin+“ verbirgt sich die gemeinschaftliche Bewerbung Berlins und Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein, mit denen die Hauptstadt Olympia austragen möchte.

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Mit den Millionen-Ausgaben erhöht Berlin seinen Einsatz für die nationale Bewerbung deutlich. Im laufenden Jahr war bislang 500.000 Euro dafür vorgesehen, zudem sind noch über 186.000 aus 2024 übrig.
Finanziell nähert sich Berlin damit den Mitbewerbern an – auch wenn diese noch mehr Mittel veranschlagen. Nach Informationen des Magazins „Spiegel“ plant Hamburg bis 2026 insgesamt mit 17 Millionen Euro für die nationale Bewerbung. In München soll allein der am 26. Oktober angesetzte Bürgerentscheid zu Olympia mehr als sechs Millionen Euro kosten. Für die Bewerbung in der Rhein-Ruhr-Region könnten nach Berechnungen des „Spiegel“ sogar mehr als 20 Millionen Euro anfallen.
Um für die Spiele in Berlin und den Partnerregionen zu werben, will der Senat auch ein Kuratorium einsetzen, „bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft“. Dieses soll den Olympia-Beauftragten Niroomand beraten, wie die Berliner Bevölkerung in den Bewerbungsprozess eingebunden werden kann – „mit dem Ziel einer breiten Unterstützung durch die Berlinerinnen und Berliner“, heißt es in der Vorlage.
Am Dienstag wollen der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) und der Olympia-Beauftragte die Details zum Beschluss vorstellen. Den Sieger des innerdeutschen Wettbewerbs will der Deutsche Olympische Sportbund im Herbst 2026 verkünden.
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