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Alle eingestiegen? Die Türen schließen, hier am S-Bahnhof Westkreuz.

© Kai-Uwe Heinrich

Tonband im Zug: "Bitte zurückbleiben!": Die S-Bahn stellt die Ansagen um

Zur Zeit rufen die S-Bahnfahrer noch bei jedem Halt das Fahrtziel aus und warnen: "Bitte zurückbleiben!" Aber künftig kommen alle Infos vom Band. Eine Glosse.

Sie nuscheln oft nur. Oder sie bellen im Befehlston. Gelegentlich vergessen sie auch das höfliche „Bitte“ – und hin und wieder sagen sie auch gar nichts: die Fahrer bei der S-Bahn. Dann muss der Fahrgast selbst wissen, dass man nun „Surüüükk“bleiben muss. Nun stellt die S-Bahn das „Menscheln“ im Führerstand ihrer Züge ab. Die Ansage zum Fahrziel und die Aufforderung „Zurückbleiben, bitte“ kommen in Zukunft vom Band – per Knopfdruck durch den Triebfahrzeugführer.

Die ersten Bahnen sind bereits umgerüstet, nach und nach folgen die anderen. Wann die letzten umgestellt sein werden, sagt die S-Bahn – noch mündlich – nicht. Immerhin: Auch die Stimme vom Band kommt von einem Menschen. Der Profi-Sprecher Ingo Ruff hat die Ansagen für alle 166 Stationen in Berlin und Brandenburg heruntergerattert, die nun auf einem Chip gespeichert sind. Seine Stimme ist bereits bundesweit bei Ansagen zu hören.

Bei der BVG sind die Ansagen bereits automatisiert

Die BVG hat ihre Ansagen in den Zügen schon längst automatisiert. Vor zwei Jahren ließ sie auf der U-Bahn-Linie U 2 sogar vorübergehend echte und vermeintliche Prominente die Bahnhöfe ausrufen, selbstverständlich auch vom Band. Die Reaktionen waren unterschiedlich: Den einen hat’s gefallen; Andere waren genervt, weil vor jedem Bahnhof die Stimme wechselte.

In den neueren Zügen der U-Bahn teilt der Automat nach einer Systemumstellung nun mit, dass die Fahrt „Richtung“ Pankow geht und nicht mehr „nach“ Ruhleben. Dummerweise war der gewohnte Sprecher bei der neuen Ansage nicht greifbar. Weil aber alles beim Alten bleiben soll, will die BVG in den nächsten Monaten wieder die früheren Ansagen mit der gewohnten Stimme aufspielen.

Aber nicht alles kommt vom Chip. Bei Störungen gibt’s die Ansagen weiter von den Fahrern. Mal deutlich, mal lustlos. Wie im richtigen Leben.

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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Zwischen Gesundbrunnen und Yorckstraße verkehrt am Wochenende (ab Freitag, 22 Uhr) nur Ersatzverkehr mit Bussen.

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