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Der Gemüsehändler Ahmet Caliskan vor seinem Laden Bizim Bakkal im Wrangelkiez. Offenbar muss er sein Geschäft jetzt doch schließen.

© Britta Pedersen/dpa

Gemüseladen im Kreuzberger Wrangelkiez: Bizim Bakkal schließt wohl doch

Gemeinsam hatten Anwohner für den Gemüseladen Bizim Bakkal in der Wrangelstraße gekämpft - zunächst mit Erfolg. Nun muss das Geschäft aber offenbar doch schließen.

Er gilt als "Symbol für die Möglichkeit, sich gegen Gentrifizierung zu wehren", als Zeichen dafür, was Solidarität alles schaffen kann: Berlins wohl bekanntester Gemüseladen Bizim Bakkal in der Kreuzberger Wrangelstraße. Aber ein halbes Jahr, nachdem der Eigentümer die Kündigung des Geschäfts zurückgenommen hat, gibt die Initiative "Bizim Kiez" bekannt: Bizim Bakkal schließt. Als Grund nennt sie gesundheitliche Probleme des Betreibers Ahmet Çaliskan.

Im vergangenen Frühjahr war dem Geschäft, bis dahin seit 28 Jahren und bereits in der dritten Generation geführt, gekündigt worden. Anwohner hatten heftig gegen die Kündigung protestiert, der Laden gilt als letzter inhabergeführter Gemüseladen im Kiez. Selbst Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) bat den Eigentümer, die Kündigung nochmals zu überdenken - was letztlich auch geschah. Allerdings erhielt die Familie Çaliskan keinen neuen Mietvertrag.

Nun soll das Geschäft doch zum 31. März 2016 schließen. Die Initiative "Bizim Kiez", die sich damals gegründet hatte, um den Laden zu erhalten, und auch weiterhin "für den Erhalt des Kleingewerbes" kämpft, erklärte: "Die Nachbarschaft verliert damit an Kiezkultur, aber nicht an Biss im Kampf gegen den Ausverkauf ihres Kiezes." Eine gute Nachricht in diesem Kampf gab es bereits im Dezember: Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kaufte das Wohnhaus Wrangelstraße 66 und will es in "Gemeingut" umwandeln, um zu verhindern, dass die etwa 30 Bewohner Opfer von Immobilienspekulationen werden - ein bis jetzt einmaliger Fall in Berlin.

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