„Boa, die ist so krass niedlich!“: Berliner Zwerghippo-Baby Toni ist nun für Zoobesucher zu sehen

Bereits kurz vor 10 Uhr herrscht Gedränge. Zoobesucher mit gezückten Smartphones versammeln sich vor dem Zwergflusspferd-Gehege. Das im Juni geborene Jungtier soll an diesem Mittwoch seine Publikumspremiere geben.

Eine Kitagruppe drängelt sich am Zaun. „Vanessa, lass mal Toni nach vorne“, sagt ein Erzieher. „Guck mal Toni, da steht dein Name!“ Der Zoo hat „Toni“ in bunten Lettern aufgestellt. Wird hier Hollywood nachgespielt?

Bühnenreif ist Tonis erster öffentlicher Auftritt in jedem Fall. Um kurz nach 10 Uhr schiebt sich hinter einem Felsen eine glänzende breite Schnauze hervor, Mutter Debbie geht voran. Ihr folgt ein wirklich sehr kleines Zwergflusspferd. Die Menge kriegt sich nicht mehr ein. „Aaaah“, „Oooh“, „Oh Goott, wie süß!“, „Boa, die ist so krass niedlich!“. Mutter und Tochter gehen vorsichtig durchs Gehege, knabbern an ein paar Eicheln. Sie trinkt noch hauptsächlich Milch, fängt aber auch an, feste Nahrung in den Mund zu nehmen, wie einer ihrer Tierpfleger erzählt. Richtig viel komme aber noch nicht im Magen an. Das gehe mit drei bis vier Monaten los. Toni wurde am 3. Juni geboren.

15 bis 18 Kilogramm wiegt Toni mittlerweile, die Größe von Erwachsenen erreicht sie mit etwa einem Jahr. Bis sie auf die vollen rund 200 Kilogramm kommt, dauert es ein bisschen länger. Ihre Verletzung - ein Bruch am Beckenkamm, vermutlich weil Mutter Debbie sich versehentlich draufgelegt hat - hat Toni offenbar gut überstanden: Sie hüpft ein bisschen, läuft herum, die Öhrchen wackeln.

40 Millionen Aufrufe weltweit

Noch stellt Debbie sich zwischen Kind und Publikum. „Die Mutter passt natürlich auf“, sagt Tierpfleger Marius Kienzle. Er hat Mutter und Kind in den letzten Wochen begleitet. „Hier ist ja auch ein ganz großer Andrang. Aber sie macht das echt gut, die Debbie.“

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Eine Italienisch sprechende Familie drängelt sich nach vorn. „Madonna! So klein!“ „Papà, die wiegt bestimmt 100 Kilo?“ „Aber doch jetzt noch nicht!“ Spanisch, Polnisch, Russisch – viele Sprachen sind zu hören hier am Zaun, oft fällt der Name „Debbie“. Die süßen Bilder der Zwergflusspferd-Mutter und ihrem Kind entzückten nicht nur Berliner. „40 Millionen Aufrufe weltweit in kurzer Zeit, das hatten wir noch nie“, sagt Zoodirektor Andreas Knieriem.

Entsprechend international sollte der Name für den Nachwuchs dann auch sein, sagt Knieriem. 20.000 Einsendungen gab es, man habe sich dann gegen „aufgewärmte Vorschläge“ wie Boulettchen oder Knöllchen entschieden. Wir erinnern uns: Flusspferd Bulette starb 2006 als ältestes Flusspferd Europas und Tochter von Kriegsveteran Knautschke, dessen Bronzeabbild den Eingang des Hippo Bay ziert. Nun also ist es eine Toni, Ehrenpate ist Fußballnationalspieler Antonio Rüdiger.

Als Mutter und Kind sich ins Wasser wagen, gucken die Tierpfleger genau hin. Toni soll sich an ihrem ersten Tag nicht überanstrengen. Einige Minuten können Zwergflusspferde aushalten unter Wasser. Dort übrigens schwimmen sie nicht, sondern stoßen sich mit ihren Pfoten am Grund ab. Wer Flusspferde dabei je durch eine Scheibe beobachtet hat, kann das bestätigen: Die vermeintlich plumpen Tiere legen unter Wasser eine geradezu tänzelnde Eleganz an den Tag. Toni taucht immer wieder auf, wackelt mit den Ohren. „So lange war sie noch nie im Wasser“, sagt eine Tierpflegerin.

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Zoodirektor Knieriem outete sich jüngst als äußert detailfreudig, was Tiernachwuchs angeht. Kleine Pandabären etwa, berichtete er, sähen zwar fluffig aus, fühlten sich aber „ein bisschen fettig“ an. Und Zwergflusspferd-Babys, wie fühlen sich die an? „Glitschig.“ (mit dpa)