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Hatun Sürücü wurde 2005 von ihren Brüdern mit Schüssen in den Kopf getötet. Mit der Benennung der Brücke am Tempelhofer Feld wird sie nun geehrt.

© DPA

Update

Berlin-Tempelhof: Brücke wird nach Hatun Sürücü benannt

Die zwischen Oberlandstraße und Tempelhofer Feld geplante Brücke wird Hatun Sürücüs Namen tragen. Das beschloss die BVV Tempelhof-Schöneberg auf ihrer jüngsten Sitzung. Die junge Kurdin war 2005 von ihren Brüdern in dieser Gegend ermordet worden.

Die Brücke zwischen Oberlandstraße und Tempelhofer Feld wird voraussichtlich erst 2016 fertig sein, einen Namen hat sie jetzt schon: Hatun-Sürücü-Brücke wird sie heißen, das beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Tempelhof-Schönebergs auf ihrer jüngsten Sitzung. Mit der Benennung soll an die 1982 in Berlin geborene Kurdin Hatun Sürücü erinnert werden. Am 7. Februar 2005 war sie in der Oberlandstraße mit drei Kopfschüssen getötet worden, einer ihrer drei Brüder wurde zu mehr als neun Jahren Haft verurteilt. Sürücü war es gelungen, sich aus der Zwangsehe mit ihrem Cousin zu befreien, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Anfang Mai hatte der Kulturausschuss Tempelhof-Schöneberg mehrheitlich für die Umbenennung gestimmt, die auf einen Antrag der CDU zurückgeht. Im Vorfeld hatte es Unstimmigkeiten über den Namen für die Brücke gegeben; ein von der SPD benannter Träger warnte vor einer möglichen „Diskriminierung der türkischen Community“, da durch die Namensgebung ein Zusammenhang zwischen dem türkischen Namen mit dem „Ehrenmord“ hergestellt werden könnte. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hatten sich dagegen für die Benennung stark gemacht. Terre des Femmes fordert bereits seit 2005 eine Ehrung Hatun Sürücüs: „Sie war eine starke und mutige Frau, die trotz familiärer Zwänge und patriarchaler Strukturen ein selbstbestimmtes und freies Leben führte“, begründet der Verein sein Engagement. „Mit der Benennung wird ein Zeichen gesetzt, dass das Thema Selbstbestimmung zum Stadtbild gehört“, sagte der LSDV-Vorsitzende Jörg Steinert dem Tagesspiegel.
Die Brücke wird auf dem Grundstück der Oberlandstraße 36-44 entstehen und ein entlang der Stadtautobahn geplantes Gewerbegebiet sowie das vorgesehene Baugebiet auf dem Tempelhofer Feld erschließen. In unmittelbarer Nähe der Brücke ist ein S-Bahnhof geplant.

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