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Bildungsmonitor: Berlin verbessert sich auf Platz 12 – bleibt in wichtigen Kategorien aber weiter hinten

Berlin hat sich um drei Plätze verbessert. Doch es gibt weiterhin große Defizite gegenüber den anderen Bundesländern – vor allem, was soziale Herkunft und Bildungserfolg angeht.

Stand:

Berlin hat seinen Platz im Bundesländerranking des „Bildungsmonitors“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) seit dem vergangenen Jahr um drei Plätze verbessert und steht nun auf Platz 12.

In den für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen zentralen Kategorien wie Lesekompetenz bei Neuntklässlern, Lese- und Rechenfähigkeiten bei Viertklässler:innen und Integration verbleibt die Hauptstadt allerdings jeweils auf den vorletzten Plätzen. Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und einer erfolgreichen Schulkarriere ist und bleibt hier stärker ausgeprägt als in fast jedem anderen Bundesland. Negativ vermerkt wurde für Berlin außerdem eine weit unterdurchschnittliche Anzahl an Ausbildungsplätzen und daraus resultierend eine hohe Quote an unversorgten Bewerber:innen im Jahr 2023: 14,6 Prozent im Vergleich mit 8 Prozent bundesweit.

Stärken zeigt die Hauptstadt dem neuen Bildungsmonitor zufolge in den Betreuungsquoten von Kindern und Jugendlichen je Lehrkraft und dem Umstand, dass ein hoher Anteil in Kitas und Schulen Ganztagsangebote nutzt. Gelobt wurde auch die relativ ausgeglichene Altersstruktur der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen.

Wie aus dem Bildungsmonitor hervorgeht, haben bundesweit besonders fehlende Deutschkenntnisse und eine niedrige Bildung der Eltern erhebliche negative Auswirkungen auf Bildungswege von Zuwandererkindern. Bildungsexperten forderten eine gezielte Förderung betroffener Kinder und entsprechende Investitionen in die frühkindliche Bildung.

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Nicht Zuwanderung sei das Problem, sondern eine „unzureichende Integration der Kinder bildungsferner Familien“, erklärte INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben. Damit würden erhebliche demografische Potenziale ungenutzt gelassen.

Kleinkindern mit Migrationshintergrund wird seltener vorgelesen

15-jährige Kinder mit Migrationshintergrund schneiden den Angaben zufolge in Mathematik, den Naturwissenschaften und beim Lesen schlechter ab, wenn ihre Eltern gering qualifiziert sind. Auch der Mangel an Büchern im Elternhaus und fehlender Austausch auf Deutsch spielten laut der Studie eine Rolle – Letzteres allerdings ist unter Experten umstritten. Gerade wenn Deutsch nicht gut beherrscht wird, ist es Studien zufolge für die kindliche Sprachentwicklung besser, wenn Eltern mit ihren Kindern in der Muttersprache sprechen. Der Migrationshintergrund an sich hingegen hat dem Bildungsmonitor zufolge keinen wesentlichen Effekt.

Besonders Kleinkindern mit Migrationshintergrund wird den Angaben zufolge zu Hause seltener vorgelesen. Auch besuchen sie seltener den Kindergarten. Besonders groß seien die Herausforderungen bei Kindern, die selbst zuwanderten. Rund 40 Prozent dieser Kinder habe keinen Elternteil mit guten deutschen Sprachkenntnissen. Auch stehe ihnen seltener ein eigener Raum für die Hausaufgaben zur Verfügung.

Alexander Schirp von der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) nannte das Abschneiden von Berlin und Brandenburg, das im Gesamtranking auf dem vorletzten Platz landete, „enttäuschend“. Die Berliner Betreuungsinfrastruktur sei ein „Pluspunkt“, allerdings müssten finanzielle Mittel „zielgenauer investiert werden, vor allem in die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“, sagte Schirp. „Nur mit besseren Schulen können wir den dramatischen Mangel an Fachkräften ausgleichen, der uns bevorsteht.“ (mit AFP)

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