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Hin und Her. Heinz Buschkowsky will jetzt wieder Raed Saleh als Regierenden haben.

© picture alliance / dpa

Wettkampf um Wowereits Nachfolge: Buschkowsky schwenkt zurück auf den Fraktionschef

Im SPD-Wahlkampf unterstützt Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky wieder den Fraktionschef Raed Saleh. Hinter dem stand er schon mal, aber dann hatte er sich überraschend für Stadtentwicklungssenator Michael Müller stark gemacht. Mit Saleh verbinden Buschkowsky Gemeinsamkeiten in der Integrationspolitik.

Der Fraktionschef hat den Genossen Bezirksbürgermeister ganz richtig verstanden. Raed Saleh, Bewerber um die Nachfolge von Klaus Wowereit im Amt des Regierenden Bürgermeisters, bedankte sich am Mittwoch für die frisch gewonnene Unterstützung von Heinz Buschkowsky, SPD-Prominenz aus Neukölln, Integrationsfachmann und -kritiker, Buchautor, gern genommener Talkshow-Kombattant – und vor kurzem noch Befürworter der Kandidatur von Stadtentwicklungssenator Michael Müller. Den hatte er Ende August wegen seiner Erfahrung gelobt und den anderen Kandidaten geraten, Karrierewünsche zu verschieben. Vor diesem Schwenk hatte er allerdings als Unterstützer Salehs gegolten. Von Jan Stöß, dem Parteichef und dritten Kandidaten, hält er sowieso nicht viel.

Es geht beiden um das soziale Auseinanderdriften

Buschkowskys Schwenk zurück zum Fraktionschef zeigte sich in einem gemeinsamen Interview der beiden SPD-Politiker. Da sagt der Neuköllner Bürgermeister über Müller, der sei erfahren und routiniert – und hebt dann Saleh mächtig hervor. Der sei „jünger und fordernder. Er hat einen anderen Werdegang und kennt die Gegenden, wo es nicht so gut riecht. Er ist der einzige der führenden Köpfe in der Berliner SPD, der mit zugehört hat, als ich über das soziale Auseinanderdriften, also die soziale Asymmetrie Berlins, berichtet habe“ – so Buschkowsky in der „Berliner Morgenpost“.

Saleh freut sich über die Unterstützung

Tatsächlich verbindet die beiden einiges. Man kann auch sagen: Sie eint der integrationspolitische Ansatz, die Suche nach Konzepten im Umgang mit sich auseinanderentwickelnden Milieus. Saleh spricht gern von „hinschauender Integrationspolitik“. Und er erinnert bei Gelegenheit daran, dass er mit Buschkowsky in Rotterdam war, um zu sehen, welche Regeln dort gelten. Wer will, kann da Buschkowsky heraushören, der einen Staat nicht will, der immer nur gibt, ohne zu fordern und zu fördern. Dem Tagesspiegel sagte Saleh: „Ich freue mich über die Unterstützung von Heinz Buschkowsky. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, an manchen Stellen auch unterschiedliche Schwerpunkte und Tonlagen. Wir können gut miteinander streiten – und wenn wir uns einig sind, dann setzen wir gemeinsam um.“

Buschkowsky ist bei linken SPDlern unbeliebt

Saleh kümmert es nicht, dass Buschkowsky bei linken SPDlern unbeliebt ist, wenn er betont: „Schon jetzt haben Heinz Buschkowsky und ich zusammen Themen bewegt, zum Beispiel für Brennpunktschulen und mehr Verbindlichkeit bei der Kita. Als Regierender Bürgermeister werde ich weiter eng mit ihm zusammenarbeiten.“ Der gibt sich indes diplomatisch: Egal wie die Entscheidung zwischen Saleh und Müller ausgehe – er sei sicher, dass beide konstruktiv zusammenarbeiten würden, so Buschkowsky.

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