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Berlin: Charité bietet Therapie für Sextäter an

Mit einer bisher einmaligen Aktion will die Charité potenzielle Sexualstraftäter therapieren, bevor diese sich an einem Kind vergehen. Eine „Werbekampagne“ mit Plakaten, einem TV-Spot und einer Internet-Präsenz richtet sich an Männer mit pädophilen Neigungen, sagt Christoph Joseph Ahlers vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité.

Mit einer bisher einmaligen Aktion will die Charité potenzielle Sexualstraftäter therapieren, bevor diese sich an einem Kind vergehen. Eine „Werbekampagne“ mit Plakaten, einem TV-Spot und einer Internet-Präsenz richtet sich an Männer mit pädophilen Neigungen, sagt Christoph Joseph Ahlers vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité. Auf diesem Weg wolle man Beratung und Hilfe anbieten. Die Kampagne unter dem Motto „Lieben Sie Kinder mehr, als Ihnen lieb ist?“ soll am 1. Juni starten, dem Weltkindertag, sagt Ahlers.

„Viele Männer bekunden auf Kinder gerichtete sexuelle Phantasien“, heißt es in der Beschreibung des Forschungsprojektes. Die Forscher wollen ermitteln, inwieweit sich durch die vorbeugende Therapie Taten verhindern lassen. Eine weitere Zielgruppe der Kampagne könnte heftige Debatten um das mit 500 000 Euro von der Volkswagen-Stiftung geförderte Projekt auslösen: Denn man will mit dem Therapieangebot auch Männer erreichen, die sich bereits an Kindern vergangen haben – ohne dass dies den Strafverfolgern bekannt wurde. Man werde diese Täter nicht anzeigen, wenn sie sich zur Therapie anmeldeten, sagt Sexualforscher Ahlers. „Eine Anzeige ist gesetzlich durch die Schweigepflicht verboten.“

Eine Heilung der psychischen Störung sei derzeit nicht möglich, so die Wissenschaftler. Mithilfe der Therapie und von Medikamenten könnten die Betroffenen lernen, mit ihren sexuellen Impulsen so umzugehen, dass sie weder Kinder noch sich selbst schädigten. Schon nachdem das Projekt Anfang Mai bekannt geworden sei, hätten sich über 50 Männer bei dem Institut gemeldet, sagt Ahlers. 120 Therapieplätze stehen für die kostenlose Behandlung zur Verfügung.

Mehr im Internet ab 1. Juni: www.kein-taeter-werden.de

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