
© Cay Dobberke
Autofrei in der Wilmersdorfer Straße: Charlottenburg testet verlängerte Fußgängerzone
Schon seit 1978 ist der mittlere Teil der Wilmersdorfer Straße autofrei. Nun wird dieser Bereich ausgeweitet – erst einmal in einem zweitägigen Versuch.
Stand:
Berlins älteste Fußgängerzone soll wachsen. Zunächst probeweise wird die Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg am Freitag und Sonnabend von 11 bis 19 Uhr auch im Abschnitt zwischen der Schiller- und der Bismarckstraße für den Auto- und Fahrradverkehr gesperrt. Damit verlängert das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf die seit 1978 bestehende und etwa 450 Meter lange Fußgängerzone um rund 200 Meter.
Händler gaben den Anstoß
Die im Verein AG Wilmersdorfer Straße organisierten Gewerbetreibenden setzen sich seit Längerem dafür ein, den autofreien Bereich auszuweiten, um Fußgängern das Flanieren zu erleichtern und bauliche Verschönerungen zu ermöglichen. Auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat in einem Beschluss gefordert, eine dauerhafte Verlängerung zu prüfen.
Bau- und Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) ärgert sich ebenfalls über das „Verkehrschaos“ hinter dem nördlichen Ende der Fußgängerzone. Denn auf der Suche nach nahe gelegenen Parkplätzen biegen viele Autofahrer von der verkehrsreichen Bismarckstraße in diesen Abschnitt der Wilmersdorfer Straße ab.
Die temporäre Sperrung findet im Rahmen einer Studie statt, mit der zwei Stadtplanungsbüros beauftragt wurden. Passanten können ihre Meinungen kundtun und Umgestaltungen vorschlagen. Stadtrat Schruoffeneger will am Sonnabend von 13 bis 14 Uhr anwesend sein und mit Bürgern diskutieren. Die Entscheidung darüber, ob die Fußgängerzone verlängert wird, kündigt er für Anfang 2021 an.
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Manche Händler und Bezirkspolitiker haben bereits angeregt, weitere Teile der Wilmersdorfer Straße nördlich der Bismarckstraße autofrei zu machen. Dort liegt der historische Charlottenburger Ortskern mit vielen mittelständischen Läden und Lokalen, darunter die über den Bezirk hinaus bekannte Fisch- und Feinkosthandlung Rogacki.
Im Süden endet die Fußgängerzone am Stuttgarter Platz, während sich die Straße bis zum Kurfürstendamm fortsetzt. In diesem Bereich soll der Verkehr weiterhin fließen.
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Was sich aus einer autofreien Straße machen lässt, wird am Wochenende auch andernorts in der City West getestet. Für Sonnabend ist eine entsprechende Demonstration in der Tauentzienstraße angemeldet (wir berichteten).
Von 11 bis 14 Uhr will das überparteiliche, aber von Grünen dominierte Bündnis „Stadt für Menschen“ den Abschnitt zwischen der Marburger Straße und der Rankestraße mit Aktionen bespielen. Falls mehr als 1000 Menschen teilnehmen, könne man die Fläche bis zur Nürnberger Straße ausdehnen, sagen die Veranstalter.
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