zum Hauptinhalt
Das Paul-Löbe-Haus in Berlin-Mitte

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Bei Live-Bericht vom Impfgipfel: Corona-Leugner greifen Kamerateam vor Bundeskanzleramt an

Im Berliner Regierungsviertel ist ein Kamerateam von mehreren Männern bedrängt worden. Die Bundesregierung verurteilt den Angriff.

Ein Kamerateam des Senders „Welt“ ist während einer Live-Übertragung für einen Fernsehsender am Bundeskanzleramt in Berlin von fünf Männern bedrängt worden. Die Polizei nahm vier der Männer vorläufig fest und leitete Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung und Verstößen gegen die Infektionsregeln ein. Nach Medienberichten soll es sich um Männer aus der Szene der Corona-Leugner gehandelt haben.

Wachleute, die das Kamerateam begleiteten, hätten gegen 19.30 Uhr die Polizei alarmiert. Zwei 39-jährige und ein 34-jähriger Mann sollen demnach erst die beiden Wachleute abgelenkt und dann den 58-jährigen Journalisten des Senders bedrängt haben, um die Live-Übertragung zu stören. Der TV-Sender hatte am Montag vom Corona-Impfgipfel berichtet.

Auch eine Sprecherin von „Welt“ teilte mit, ein Reporter und seine zwei Sicherheitsleute seien bedrängt worden. Einem der Störer sei es gelungen, ohne Maske und Sicherheitsabstand neben dem Reporter ins Bild zu kommen, woraufhin dieser die Schalte abgebrochen habe. Es solle Anzeige erstattet werden.

Nicht der erste Angriff auf Kamerateam

Einen vergleichbaren Vorfall habe es bereits Anfang April vor einem Berliner Impfzentrum gegeben, ergänzte die Sprecherin. „Diese Aktionen sind sowohl Angriffe auf die Pressefreiheit als auch auf die Gesundheit und Sicherheit unserer Journalisten. Wir werden es nicht hinnehmen, dass unsere Berichterstattung in solcher Weise behindert wird.“

Im Internet finden sich entsprechende Videos von zwei der drei Männer, die Live-Übertragungen gestört und vor der laufenden Kamera Diskussionen begonnen haben.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Bundesregierung hat die Behinderung der Journalisten scharf verurteilt. „Freie Berichterstattung, Freiheit des Rundfunks und der Presse, das sind in Deutschland grundgesetzlich garantierte Werte“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin. „Und wer Journalisten angreift, um sie genau in diesen grundgesetzlichen Rechten, die sie haben, zu beeinträchtigen, der stellt sich damit klar außerhalb unseres Rechtsstaats.“

Seibert sagte außerdem: „Journalismus muss in Deutschland ohne Angst ausgeübt werden können. Presseberichterstattung darf nicht erschwert und nicht unmöglich gemacht werden.“ Derartige Angriffe seien nicht zu tolerieren. Es sei gut, dass die Polizei die Urheber schnell gestellt habe.(dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false