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Auf die hochsommerlichen Temperaturen folgt ein Temperatursturz in den kommenden Tagen.

© Ina Fassbender/dpa

Wetter in Berlin: Das wechselnde Wetter begünstigt Migräne

Die Hitzewelle verabschiedet sich. Gerade für junge Leute ist das Auf und Ab der Temperaturen anstrengend. Dafür gibt es eine medizinische Erklärung

Beim Spielzeug ist der Jojo-Effekt toll, bei Diäten ärgerlich und beim Wetter anstrengend: Am Himmelfahrtstag waren es kaum 20 Grad, am Sonntag und Montag dann 30, heute werden es wohl noch zwei, drei mehr – und Mittwoch wieder nur knapp über 20. Wer sich bei diesem Auf und Ab nicht wohlfühlt, kann sein Gejammer auch medizinisch begründen.

Hitzewelle für Senioren gefährlich

Pontus Persson, Professor am Institut für Physiologie der Charité, sagt: „Für viele junge Menschen, die Migräne haben, ist dieses Jojo-Wetter viel schlimmer als eine anhaltende Hitzewelle.“ Denn die „Weitstellung der Hirngefäße“, die hinter den Symptomen steckt, werde durch Wetterschwankungen begünstigt.

Generell werde die Haut bei Hitze wesentlich stärker durchblutet, um Wärme abzugeben – insbesondere an exponierten Stellen. Entsprechend steige die Belastung für den Kreislauf. Umso wichtiger sei nächtliche Abkühlung, weil auch der Körper seine „Kerntemperatur“ über Nacht herunterregle: von etwa 37 Grad tags auf 35,5 bis 36 Grad frühmorgens. In warmen Nächten schwitze man deshalb mehr – und müsse tagsüber entsprechend „nachfüllen“. Wobei Persson statt einer konkreten Trinkempfehlung lieber zwei Anhaltspunkte für die richtige Dosis nennt: Der Urin müsse klar sein und nicht zu intensiv gelb, und bei älteren Menschen komme das Durstsignal objektiv zu spät, sodass sie auch trinken sollten, wenn ihnen noch nicht danach sei. Wegen dieses Defizits seien lange anhaltende Hitzewellen für Senioren auch besonders gefährlich – und zwar lebensgefährlich, was für Jüngere so nicht gelte.

Wetterausblick

Bisher haben weder Feuerwehr noch Charité viele hitzebedingte Notfälle registriert. Der Dienstag soll allerdings anstrengender werden als die Tage zuvor: Dennis Dalter vom Wetterdienst Meteogroup prophezeit einen sonnigen Tagesstart, der aber – sofern es in der Nacht schon geschauert hat – sehr drückend sein kann. Die Schwüle nimmt über den Tag bei 33 bis 34 Grad weiter zu und entlädt sich vielleicht schon nachmittags in ersten Gewittern. Am Abend soll es dann häufig blitzen, krachen und stürmen – nicht überall, aber lokal teils heftig. Die Kaltfront bläst die Schwüle weg und verschafft Berlin freundliche, windige Tage bei 22 bis 24 Grad. Am Pfingstwochenende soll es dann wieder etwas wärmer, aber auch durchwachsener werden.

Für den heißen Dienstag rät Persson, einen Ventilator zu nutzen, aber nicht auf Kopf und Hals zu richten. Dort ist wegen besonders vieler Rezeptoren auf der Haut zwar der Effekt subjektiv am größten – aber objektiv funktioniere die Abkühlung weiter unten ebenso gut. Außerdem vermeidet sie dort den steifen Hals, der in Wahrheit eine Verspannung lokal unterkühlter Muskeln ist.

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