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DDR-Spaßbad in Berlin-Friedrichshain: Rund 100 Personen demonstrieren gegen Abriss des SEZ
Seit knapp drei Wochen ist der Abriss des DDR-Spaßbads SEZ beschlossene Sache. Nun haben rund 100 Menschen für den Erhalt des ikonischen Ortes demonstriert.
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Rund 100 Menschen haben am Samstagnachmittag gegen den Abriss des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) in Berlin-Friedrichshain demonstriert. Die Initiative „SEZ für alle“, die den Protest ausrichtete, kritisiert die Abrisspläne der landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft Mitte WBM scharf und fordert: „Macht das SEZ wieder auf!“. Zuerst berichtete die „Berliner Zeitung“.
Den Abriss des ehemaligen DDR-Spaßbads verkündete der Geschäftsführer der WBM, Lars Dormeyer, am 3. März. Seit dem 1. Januar ist die WBM Eigentümerin des „Sport- und Erholungszentrums“ (SEZ), das 1981 seinen Betrieb aufgenommen hatte, aber seit 2002 geschlossen ist. Auf dem Gelände solle nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie eine klassische Quartiersentwicklung stattfinden, so Dormeyer.
Mit dem SEZ würde die WBM „ein Gebäude beseitigen, das unzweifelhaft für das Gemeinwohl gebraucht wird“, heißt es von der Initiative „SEZ für alle“. Um darauf aufmerksam zu machen, wurden am Samstag verschiedene Reden gehalten, zudem lief Musik und eine Mitmach-Tanzshow wurde ausgerichtet.
Kritik an Abriss von Kommunalpolitik und Architektenkammer
Kernforderungen der Initiative sind ein fünfjähriges Moratorium mit Zwischennutzung des Gebäudes, ein Planungsprozess mit Machbarkeitsstudien, der in diesem Zeitraum stattfindet sowie ein Ideenwettbewerb zur Zukunft des Geländes.
Zuvor wurde bereits von verschiedenen Seiten Kritik an den Abrissplänen geäußert. Damiano Valgolio (Die Linke) und Julian Schwarze (Grüne), beides Vertreter im Berliner Abgeordnetenhaus, forderten eine erneute Prüfung. Auch die Präsidentin der Architektenkammer, Theresa Keilhacker, kritisierte die Pläne scharf.
Dormeyer bezeichnete diejenigen, die den Erhalt des SEZ fordern, Anfang März im Gespräch mit Journalisten als „Nostalgiker“. „Wir sehen uns dem Wohnungsbau verpflichtet. Wir sehen uns nicht verpflichtet, alte komische Schwimmbäder zu betreiben.“, sagte der WBM-Geschäftsführer. (Tsp)
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