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Der Schriftzug „Polizei“ auf der Kühlerhaube eines Autos. (Symbolbild)

© dpa/Soeren Stache

Defekter Kühlschrank ermöglichte den Coup: Razzien nach Raubüberfall auf illegales Pokerturnier in Berlin

In der Seestraße überfallen mehrere Täter ein Lokal und machen Beute im Wert von 110.000 Euro. Ein Komplize hilft von drinnen bei der Aktion. Nun durchsucht die Polizei Wohnungen.

Stand:

Nach einem bewaffneten Raubüberfall auf illegales Pokerspiel in Berlin vor einem Jahr sind Ermittler zu Razzien gegen mehrere Beschuldigte ausgerückt. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, durchsuchten Beamte des Landeskriminalamts und Spezialkräfte am Donnerstagmorgen drei Wohnanschriften in Spandau, Charlottenburg und Wedding.

Die drei Beschuldigten – 23, 31 und 34 Jahre alt – sollen Teil einer etwa zehnköpfigen Gruppe sein, die am 16. Januar 2024 eine Bar in der Seestraße überfallen hat. Die Täter erbeuteten damals Bargeld, Uhren, Handys und weitere Wertgegenstände. Der Gesamtwert beläuft sich nach Behördenangaben auf mindestens 110.410 Euro.

Den Coup ermöglichten offenbar ein defekter Kühlschrank und ein Komplize: Der Mann soll der Gruppe den Hinweis auf das illegale Pokerturnier in der Bar gegeben und sich bereiterklärt haben, den Beschuldigten Zugang zu verschaffen, hieß es von den Behörden.

Die Bar sei an diesem Abend für den Publikumsverkehr geschlossen gewesen. Wegen des defekten Kühlschranks mussten die Getränkevorräte außerhalb des Gebäudes gelagert werden. Gegen 1.20 Uhr bestellte der Helfer etwas in der Bar, sodass das Personal die Tür öffnen musste, um an die Getränke zu kommen. So sollen die wartenden Beschuldigten in die Bar gelangt sein.

Mit Schusswaffen und Messern sollen die Räuber die Anwesenden bedroht haben und so an die Beute gelangt sein. Früheren Angaben der Polizei zufolge hielten sich zwölf Gäste in der Bar auf: Männer im Alter von 23 bis 66 Jahren und ein 14-Jähriger.

Einer der unbekannten Täter soll einem Zeugen nach Behördenangaben ins Gesicht getreten haben, sodass er zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus musste. Der 50-Jährige erlitt Kopfverletzungen und abgebrochene Zähne. Die Täter flüchteten.

Bei den Razzien am Donnerstag fanden Ermittler eine scharfe Schusswaffe, zwei Schreckschusswaffen, einen Totschläger, Pfefferspray sowie mutmaßliche Tatbekleidung. Auch auf eine mutmaßlich geraubte Uhr sowie zwei Handys stießen die Einsatzkräfte.

Bei dem 23-jährigen Beschuldigten wurde Rauschgift gefunden, weshalb er vorläufig festgenommen wurde. Der Mann und die beiden anderen Beschuldigten seien nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen worden, hieß es.

Gegen den mutmaßlichen Helfer der Räuber läuft unterdessen ein gesondertes Verfahren. Gegen ihn wurde bereits im vergangenen Mai Anklage vor dem Schöffengericht Tiergarten erhoben.

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