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Berlin: Der Patient macht Plus

Die Charité erwirtschaftet einen Millionengewinn.

Die Charité hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem überraschend hohen Plus abgeschlossen. Wie die Leitung der landeseigenen Universitätsklinik am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, sind 2012 rund 5,2 Millionen Überschuss erwirtschaftet worden. Ursprünglich wurden 4,7 Millionen avisiert, die Charité hat vor allem steigende Kosten für Energie, Medikamente und Personal einkalkuliert. Unabhängig vom Plus aus den Umsätzen der laufenden Behandlungen benötigt die Klinik mehr als 600 Millionen Euro zusätzlich für die Modernisierung von Gebäuden und den Kauf neuer Geräte. Laut Gesetz sind die Länder für solche Investitionen in den Kliniken zuständig, die Krankenkassen hingegen für die laufenden Behandlungen.

Seit Karl Max Einhäupl 2008 die Leitung der lange hoch verschuldeten Charité übernommen hat, gelang es dem Management, die Kassengelder effizienter einzusetzen. Dies geschah nicht ohne Konflikte. Derzeit streitet die Klinikleitung mit den Gewerkschaften um eine Mindestbesetzung auf den Stationen. In den vergangenen Jahren wurden hunderte Stellen in der Pflege gestrichen. Die Personalvertreter hatten vergangenes Jahr an Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) geschrieben, weil 200 Schwestern im Klinikalltag fehlten. Scheeres, die auch Vorsitzende des Aufsichtsrates der Charité ist, sprach am Freitag vorerst von einer „guten Entwicklung“. Demnächst entscheidet sich, ob die Verhandlungen über mehr Fachpersonal in einen Arbeitskampf münden. Rund 13 000 Berliner arbeiten in der Charité.

Am Standort in Mitte wird ab August dieses Jahres das Bettenhaus der Charité saniert. Dazu wird der Bettenturm geräumt, Patienten werden bis 2016 in einem Interimsbau untergebracht.

Die Charité hatte schon 2011 mit einem hohen Plus abgeschlossen. Nach Verlusten in den Vorjahren konnte sie einen Gewinn von 8,2 Millionen Euro erwirtschaften. Noch 2010 hatte die Klinik ein Ergebnis von 17,8 Millionen Euro Minus. Vor allem Finanzsenator Nußbaum hatte einen harten Sparkurs durchgedrückt. Dabei sollten auch Synergien mit den ebenfalls landeseigenen Vivantes-Häusern genutzt werden. Auch dort hat der Senat auf Sparen gedrängt. Vivantes schloss das vorige Jahr nach vorläufigen Zahlen mit 6,75 Millionen Euro Plus ab. In den Charité-Einrichtungen wurden 2011 rund 139 000 Fälle stationär behandelt, in den Vivantes-Häusern 211 000. Neuere Zahlen werden in den kommenden Monaten erwartet. Hannes Heine

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