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Taylor Swift bei den „MTV Video Music Awards“

© AFP/ANGELA WEISS

Der prominente Wochenrückblick: Politische Waffen, vorbildliche Väter und vermeintliche Faschisten

Taylor Swift könnte eine Generation an die Wahlurne bewegen und Elon Musk fürchtet sich vor Bußgeldern in mehrstelliger Millionenhöhe. Die Berliner Promis schlürfen derweil noch an ihrer Auster.

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Der Sommer ist vorbei und damit auch die Leichtigkeit. Es geht also gleich richtig ernst los – mit einem Blick über den Atlantik, denn die Berliner Promis sind offenbar nicht rechtzeitig mit dem Austernschlürfen an der Mittelmeerküste fertig geworden: In den USA gibt es eine neue Waffe, die sich auf die Wahlentscheidung zwischen den Demokraten und den Republikanern auswirken könnte. Sie ist groß, glatt – und Mädchen mit Freundschaftsarmbändern lieben sie: Die Rede ist natürlich von Taylor Swift.

Die US-amerikanische Sängerin, die bei den „MTV Video Music Awards“ diese Woche einen Rekord gebrochen und sieben Auszeichnungen bekommen hat, wurde von der Zeitung „Miami Herald“ am Donnerstag als „political weapon“ bezeichnet, nachdem sie sich öffentlich dazu bekannt hatte, Kamala Harris wählen zu wollen. Swifts Unterstützung für Harris sei nicht nur eine Schlagzeile, sondern „ein Aufruf an eine neue Generation von Wählern – ja, vor allem Frauen –, einen Schritt nach vorn zu machen, sich zu engagieren und sich Gehör zu verschaffen“, heißt es in dem Beitrag.

Natürlich bekam Swift nicht nur Zuspruch für ihr Bekenntnis. Milliardär, Troll und Trump-Unterstützer Elon Musk bot auf seiner Plattform X an, Taylor Swift ein Kind zu schenken und auf ihre Katzen aufzupassen – Swift hatte ihren Post mit „Childless Catlady“ unterschrieben, ein Seitenhieb auf Trumps Vizekandidaten J.D. Vance. Ein großzügiges Angebot von Musk, immerhin ist er als amerikanischer Vorzeigevater von zwölf Kindern mit drei verschiedenen Frauen bekannt.

Dass seine älteste Tochter öffentlichkeitswirksam den Kontakt zu ihm abgebrochen hat (weil Musk nicht akzeptieren wollte, dass sie fortan nicht mehr als Mann leben möchte) fällt wohl unter das alte deutsche Sprichwort: Ein bisschen Schwund ist immer.

Nicht so großzügig zeigte sich Musk gegenüber der australischen Regierung: Er bezeichnete sie als „Faschisten“, weil sie ein Gesetz „zur Bekämpfung von Falschinformation“ eingebracht hatte, das Bußgelder für Tech-Giganten in Höhe von fünf Prozent ihres Jahresumsatzes vorsieht. Musk sieht offenbar schon einige Milliönchen flattern, immerhin behauptet der von ihm unterstützte Präsidentschaftskandidat hartnäckig, dass Einwanderer aus Haiti amerikanischen Bürgern ihre Haustiere wegessen würden.

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Der Versuch zu etwas mehr Ernsthaftigkeit würde auch hierzulande nicht schaden, blickt man auf den fragwürdigen Humor mancher Berufswitzemacher. Nachdem „Komiker“ Luke Mockridge nach seinen Auslassungen über behinderte Sportler im Podcast „Die Deutschen“ zum zweiten und vielleicht letzten Mal gecancelt worden ist, trifft es nun auch seinen Podcast-Kollegen Nizar Akremi: Der Antisemitismus-Beauftragte der Stadt Hamburg, Stefan Hensel, hat sich für eine Absage der geplanten Auftritte Akremis in der Hansestadt ausgesprochen, wo am 22. November in der Barclays Arena und am 10. Januar 2025 in der Friedrich-Ebert-Halle auf der Bühne stehen soll.

Der Comedian sei bereits in seinem Youtube-Programm „Shitstorm“ mit seinen antisemitischen Erzählungen von Jüdinnen und Juden als Goldmünzen fangende Kaufleute mit Hakennasen aufgefallen, sagte Hensel. Zudem verbreite Akremi auf der Plattform X antisemitische Hetze in Form von Dämonisierungen und Propaganda gegen Jüdinnen und Juden sowie den Staat Israel. „Offener Hass gegen Jüdinnen und Juden sowie den Staat Israel ist eben nicht von der Kunstfreiheit gedeckt. Diese findet ihre Grenzen dort, wo Hassrede gegen Minderheiten offen zutage tritt“, sagte Hensel. Auftritte von Nizar Akremi seien bereits in Fulda, Berlin, Leverkusen, Kaiserslautern, Leipzig und Erfurt abgesagt worden. (mit dpa)

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