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Wildtierexperte Derk Ehlert bei der Checkpoint-Revue: Tipps zu Waschbär, Taube & Co.

© @Tagesspiegel / Laurin Schmidt

Derk Ehlert bei der „Checkpoint-Revue“: „Berlin ist die Hauptstadt der Wildschweine“

In den „Stachelschweinen“ erzählte Berlins Wildtierexperte von Fuchs, Waschbär, Taube & Co. – Tipps zum Umgang mit Wildtieren inklusive.

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Dass Begeisterung ansteckend ist, bewies Derk Ehlert auf der Bühne des Kabarett-Theaters „Die Stachelschweine“ innerhalb weniger Minuten. Wer sonst kann so leidenschaftlich die Ehre der Stadttauben verteidigen? Sie lebten monogam, sagte er mit leuchtenden Augen, seien sehr fürsorglich und besäßen einen unglaublichen Orientierungssinn. Die früher als „E-Mail-Alternative“ eingesetzten Tiere könnten sogar S-Bahn fahren: „Manchmal reisen sie quer durch die Stadt, steigen aus und fliegen wieder zurück. Ganz ohne Panik.“ Das Publikum war begeistert.

Derk Ehlert, der „Mann für alle Felle“, ist seit mehr als 25 Jahren Wildtierexperte des Senats. Nebenbei arbeitet der studierte Landschaftsplaner als Dozent – und enttarnt Löwen als Wildschweine. Ehlert war am Donnerstagabend Gast der sechsten (und erneut ausverkauften) „Berlin-Revue“ des Tagesspiegel-Checkpoint. Im Gespräch mit Herausgeber Lorenz Maroldt und der stellvertretenden Chefredakteurin Anke Myrrhe gab er Tipps zum Umgang mit so gut wie allen Zwei- und Vierbeinern der Hauptstadt.

„Silvester am liebsten ohne Knallerei“

Wer etwa einem Fuchs begegnet, brauche sich keine Sorgen machen, erklärte Ehlert. Sie hätten sich mit dem Leben in der Stadt arrangiert und ihr Jagdverhalten angepasst. „Sie gehen vom Mülleimer zum Dönerladen und ernähren sich gar nicht so schlecht“, sagte Ehlert. Deshalb rate er auch generell davon ab, Tiere zu füttern. „Wildtiere gehören in die Stadt. Wir wollen und brauchen sie – aber eben nicht handzahm.“

Wildtierexperte Derk Ehlert im Gespräch mit Tagesspiegel-Herausgeber Lorenz Maroldt und der stellvertretenden Chefredakteurin Anke Myrrhe

© @Tagesspiegel / Laurin Schmidt

Es folgten Insider-Informationen zu Waschbären, Stockenten, Graureihern und Wildschweinen. Letztere lieben Berlin. „Wir sind die Hauptstadt der Wildschweine“, sagte Ehlert. „Nur Neuberliner wundern sich noch über sie.“ Alle anderen wüssten: „Wenn ein Wildschwein über die Straße geht, können Sie hinterher.“ Ein Auto fahre dann ohnehin nicht weiter. Das Wichtigste sein ganz einfach: Respekt für die Tiere.

Mehr Respekt forderte Ehlert auch mit Blick auf den bevorstehenden Jahreswechsel. „Wir wissen nicht, wie viele Tiere Silvester sterben“, sagte er. Sein Wunsch: „Am liebsten ein Silvester ohne Knallerei.“

Abschließend berichtete Ehlert noch von seinem bisher „verrücktesten Anruf“ als Wildtierexperte. Eine ältere Dame sorgte sich wegen „zu klaren Wassers“ im Schlachtensee. Sie befürchtete, die Enten könnten nicht genügend Nahrung finden, und bat um Hilfe. „Das ist Berlin“, sagte er lachend. „Ich freue mich, dass das Wasser sauber ist, und andere wollen einen Döner reinschmeißen, damit die Tiere etwas zu fressen haben. Das finde ich unglaublich charmant.“ 

Große Hauptstadtliebe und die neue Berlinkennerin des Monats

Und sonst? In seiner „Kiekste“-Show präsentierte Lorenz Maroldt die besten Leserfotos und führte das Publikum in die kuriosesten Ecken der Stadt. Die Checkpoint-Band besang Berlin vom Alex bis Spandau, vom Tempelhofer Feld bis Zehlendorf – erstmals mit Schlagzeuger Friedhelm Kriete. Comic-Zeichnerin Naomi Fearn widmete der Ringbahn einen Lovesong mit Ukulele. Und Robert Ide rührte die Zuschauer mit einer wahren Liebesgeschichte, die Mauern und Grenzen überwand.

Erstmals mit Schlagzeug: Die Checkpoint-Band

© @Tagesspiegel / Laurin Schmidt

Naomi Fearn rührte das Publikum mit ihrem Ringbahn-Song.

© @Tagesspiegel / Laurin Schmidt

Zum Abschluss stellte Fee Holz aus Zehlendorf ihr Berlin-Wissen im Checkpoint-Quiz unter Beweis, manövrierte sich (mit drei Jokern) durch neun Fragen und wurde am Ende zur Berlinkennerin des Monats Dezember gekrönt. 

Berlin-Kennerin des Monats: Fee Holz

© @Tagesspiegel / Laurin Schmidt

Nach dem obligatorischen letzten „Rauchhaus-Song“ und (symbolischer) Besetzung der Stachelschweine bleibt das Versprechen: Die Show für Berlinkenner und alle, die es werden wollen, geht im neuen Jahr weiter. Wann und wo genau, das erfahren Checkpoint-Leser als Erste.

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