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Kreuzung Invalidenstraße, Ecke Brunnenstraße

© IGEB

„Die Autozentriertheit wurde wieder hergestellt“: Trams auf der Berliner Invalidenstraße kommen wegen neuer Markierung nun noch schlechter durch

Ständig kommen Straßenbahnen auf der Invalidenstraße in Mitte unpünktlich. Wegen neuer Markierungen dürfte das nun noch öfter der Fall sein. Profitieren soll der Radverkehr.

Verspätungen sind bei den Tramlinien M8 und 12 auf der Invalidenstraße in Berlin-Mitte an der Tagesordnung. Insbesondere im Berufsverkehr gibt es für die Straßenbahnen hier kaum ein Vorankommen. Nun droht dem öffentlichen Nahverkehr entlang der Invalidenstraße ein weiteres Hemmnis – ausgelöst ausgerechnet durch eine Maßnahme der Senatsverkehrsverwaltung.

Auf Anordnung des Hauses von Noch-Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) wurde an der Kreuzung Invalidenstraße, Ecke Brunnenstraße am Mittwoch die Sperrfläche für den Kfz-Verkehr auf den Gleisen der Tram direkt vor der Kreuzung aufgehoben.

Bislang hatten die Straßenbahnen auf der engen Straße zumindest auf diesem Abschnitt ihre eigene Strecke und steckten nicht hinter Autos fest.

Die Markierung schafft Klarheit, wer hier wichtig ist: Die Autozentriertheit wurde wieder hergestellt.

Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands

Doch das ist nun anders: Anstelle der Sperrfläche befindet sich nun eine Linksabbiegespur. Für die Tram geht es jetzt nur noch über die Kreuzung, wenn die vor ihr fahrenden Autos den Weg frei gemacht haben.

Auf Anfrage verteidigt die Verkehrsverwaltung die neue Straßenführung. „Durch die Änderung tritt keine Verschlechterungen für den Tramverkehr ein“, erklärte Sprecherin Sara Lühmann. „Die Tram konnte bislang nur in einem eng begrenztem Zeitfenster eine Freigabe erhalten. Durch die Änderung werden die Freigabemöglichkeiten verbessert.“

Insgesamt sollen die Ampeln an der Kreuzung eine neue Steuerung erhalten. „Diese dient zum einen der Erhöhung der Verkehrssicherheit des Radverkehrs – der indirekt linksabbiegende Radverkehr erhält eigenen Signale –, aber auch insgesamt eine bessere Steuerung für die Verkehrsabwicklung“, teilte die Sprecherin mit.

Daran glaubt Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands Igeb, nicht. Er moniert, dass die neue Ampelschaltung erst noch geplant sei. Die Tram aber ab sofort im Verkehr feststecke.

„Warum ist unbedingt ein Linksabbieger für Autos nötig?“, fragt Wieseke. „Die Markierung schafft Klarheit, wer hier wichtig ist: Die Autozentriertheit wurde wieder hergestellt.“

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