
© Jörn Hasselmann
Spielen statt Parken: Die Berliner Barbarossastraße in Schöneberg ist einen Monat autofrei
Einen Monat gehört ein kleiner Teil der Barbarossastraße in Schöneberg nicht den Autos, sondern den Menschen. Das Tempo wird runter gefahren.
Stand:
Den "Kiez erfahren", so nennt sich das Projekt Sommerstraße. Einen Monat ist ein Stück der Barbarossastraße in Schöneberg für Autos gesperrt. Auch geparkte Autos mussten weggefahren werden.
Bis zum 31. August gehört das kurze Stück zwischen Goltz- und Karl-Schrader-Straße bzw. Kyffhäuserstraße den Menschen, nur Feuerwehr, Polizei und die Müllabfuhr darf hinein. Fahrradfahrer werden um langsames Tempo gebeten.
Das Projekt „Sommerstraße Barbarossa“ soll den Anwohnern die Möglichkeit geben, ihren Kiez ohne Autos zu erleben. An den Straßenrändern wurden mehrere Stände aus Holz gebaut, in denen man spielen, diskutieren oder Flohmarkt machen kann. An einem Stand steht eine Hantelbank und ein Trimmdichrad.
Doch die autofreie Sommerstraße gefällt nicht allen.
Auf dem Schwarzen Brett des Projekts wurden mehrere Klagen veröffentlicht: "Die vorher schon eklatante Parkplatznot wird völlig unnötig auf die Spitze getrieben – damit ein paar leere Holzgestelle vier Wochen lang im Straßenraum herumstehen", meckert einer.
[Schon über 250.000 Abos: Hier gibt es die Tagesspiegel-Newsletter für jeden Berliner Bezirk - jetzt kostenlos: leute.tagesspiegel.de]
Ein anderer Anwohner beschwerte sich über den Lärm durch Kleinkind-Bobbycars. Diese werden jetzt nur noch sonntags von 15 bis 18 Uhr herausgegeben, heißt es auf der Internetseite des Projekts. Dass Anwohner sich in der Vergangenheit über durchfahrende Autos, knatternde Motorräder oder aufheulende Motoren beklagten, davon ist nichts zu lesen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ziel der Aktion sei, "über unser eigenes Mobilitätsverhalten nachzudenken", wie es bei den Organisatoren heißt. Immer intensiver wird in Berlin über den Flächenverbrauch parkender Autos diskutiert, und zwar unter dem Begriff Flächengerechtigkeit. Auch Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) setzt sich für mehr "Flächengerechtigkeit bei der Aufteilung des öffentlichen Raumes " ein, wie sie bei der Vorstellung des Fußgängergesetzes sagte.
[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

© Jörn Hasselmann
Doch der Widerstand der Autofahrer ist hoch. Im Juni stoppte das Verwaltungsgericht eine spontan eingerichtete Fußgängerzone in Friedrichshain, weil das Bezirksamt eine Formalie nicht eingehalten hatte.
Im Vorjahr war die Barbarossastraße eine der Straßen, die am "Autofreien Tag" zu einer Spielstraße umgewidmet wurden. Nach der guten Resonanz an diesem 22. September entstand die Idee zu einer längeren Sperrung. An diesem Abschnitt liegt der Nachbarschaftstreff Kiezoase Schöneberg.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: