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Die BVG soll pünktlicher werden.

© imago/Steinach

Zu früh und zu spät in Berlin: Die BVG soll pünktlicher werden

Der Senat fordert von der BVG, ihre Fahrpläne besser einzuhalten. Auch zu frühe Bussen und Bahnen ärgern die Passagiere.

Der Senat hat die BVG aufgefordert, ihre Fahrpläne besser einzuhalten. Bahnen und Busse kommen häufig nicht nur zu spät, sondern oft auch zu früh. Wer pünktlich zur Haltestelle eilt, hat dann das Nachsehen. Deutliche „Verfrühungen“ vor allem bei größeren Abständen der Fahrten seien nicht akzeptabel, teilte Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler jetzt auf eine Anfrage des Piraten-Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner mit.

Die BVG unterscheidet in ihrer Pünktlichkeitsstatistik nicht zwischen Verspätungen und Verfrühungen. Da stark verspätete Fahrten oft als verfrühte Fahrt des nachfolgenden Busses wahrgenommen würden, werde lediglich zwischen pünktlich und unpünktlich unterschieden, heißt es. Nach der BVG-Statistik erreichte die Pünktlichkeitsquote im vergangenen Jahr bei der U-Bahn 98,9 Prozent, bei der Straßenbahn waren es 91,7 Prozent und beim Bus nur 87,1 Prozent. Als pünktlich gelten Fahrten, die zwischen 90 Sekunden vor und 210 Sekunden nach der Fahrplanzeit stattfinden.

Fahrabstände werden verkürzt

Der Senat hat im Verkehrsvertrag der BVG Vorgaben zur Pünktlichkeit gemacht: U-Bahnen müssen zu 97 Prozent pünktlich sein, bei Straßenbahnen liegt der Wert bei 91 Prozent und bei den Bussen bei 87 Prozent. Damit wurden die Quoten 2014 eingehalten, wenn auch zum Teil nur knapp. Werden sie nicht erfüllt, gibt’s Abzüge beim Zuschuss. Einzelne Fahrten, die zu früh oder zu spät erfolgen, werden nicht sanktioniert.

Gewisse Schwankungen der Fahrzeit, zu denen auch Verfrühungen gehörten, ließen sich nicht vermeiden, teilte Gaebler weiter mit. Wegen der vorhandenen Beeinflussung von Ampelanlagen, die den Bussen und Straßenbahnen Vorrang einräumen sollen, könnten zu frühe Ankunftszeiten auch nicht durch längeres Stehen an beliebigen Haltestellen ausgeglichen werden. Zudem seien die Informationen an die Fahrer über das Einhalten des Fahrplans derzeit noch ungenau, erklärte Gaebler weiter.

Die Züge der BVG erreichen doch eine unglaublich hohe Pünktlichkeitsquote, da gibt es nichts zu bemängeln. Bei Bussen und Trams gilt: Räumt konsequent Parker in der 2. Reihe und auf Busspuren weg, ahndet die unberechtigte Nutzung von Busspuren stärker.

schreibt NutzerIn A.v.Lepsius

Uneinig sind sich die Verkehrsverwaltung und die BVG bei den Schritten, mit denen man die Pünktlichkeit verbessern will. Während häufigere Fahrten, Taktverdichtung genannt, nach Ansicht der BVG kein Mittel sind, um die Pünktlichkeit zu erhöhen, seien Taktverdichtungen unter Umständen durchaus dazu geeignet, heißt es in der Antwort Gaeblers auf Brunners Anfrage. Deshalb habe man aktuell bei der notorisch unpünktlichen Buslinie M 41 ( Sonnenallee/Baumschulenstraße–Hauptbahnhof) die Fahrabstände in der Hauptverkehrszeit verkürzt. Gebracht hat es nach Erfahrungen von Fahrgästen allerdings noch nicht viel.

Rund 2000 Ampeln in der Stadt

Auf weitere Vorrangschaltungen an Ampeln, die die Fahrt beschleunigen können, muss die BVG noch eine Weile warten. Das Beschleunigungsprogramm werde bei den Bussen noch bis 2020/2021 dauern, teilte Gaebler auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Katrin Vogel mit. Bei der Straßenbahn sei es „im Wesentlichen“ seit 2002 abgeschlossen.

Allerdings werden solche Anlagen, die bei Bauarbeiten oder Großereignissen oft abgeschaltet werden, nicht immer sofort wieder in Betrieb genommen.Vorrang haben nach Gaeblers Angaben Busse an 641 Ampelanlagen und Straßenbahnen an 130. Zudem gibt es 174 Kombianlagen, von denen Busse und Bahnen profitieren. Insgesamt gibt es rund 2000 Ampeln in der Stadt.

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