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08.07.2025, Berlin: Schauspieler Pedro Pascal kommt zum Fan-Event mit Blauem Teppich zum Film «The Fantastic Four · First Steps» am Potsdamer Platz. Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Annette Riedl

Die ganze Welt liebt Pedro Pascal : „Ich bin dein cooler, versauter Daddy“

Am Dienstag war der aktuell wohl beliebteste Hollywood-Star in Berlin: Pedro Pascal. Alt und Jung, Männer und Frauen, versammelten sich dafür am blau-roten Teppich.

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Am vergangenen Dienstag war mal wieder Hollywood in Berlin. Für die Premiere des neuen Marvel-Films „Fantastic Four“, wurde im Sony-Center am Potsdamer Platz ein tiefblauer Teppich ausgerollt, auf dem dann die Hauptdarsteller Ebon Moss-Bachrach, Joseph Quinn und Vanessa Kirby posierten. Außerdem – Trommelwirbel – der aktuell wohl beliebteste Leinwandstar aus der kalifornischen Traumfabrik: Pedro Pascal.

Zahlreiche Fans waren ausschließlich für ihn angereist. Das Besondere: Er scheint keine klar definierte Zielgruppe zu bedienen. Für jung bis alt, für Frauen wie für Männer, für Cineasten ebenso wie für reine Autogrammjäger, verkörpert er das absolute, das unübertreffbare Sexsymbol.

Insbesondere bei jüngeren Frauen mag das zunächst verwundern. Pascal feierte in diesem Jahr seinen 50-Geburtstag und erst vor knapp zehn Jahren, mit einer Rolle in der Serie „Game of Thrones“, seinen Durchbruch. Ein klassisches Teenie-Idol – was auch immer das auf tiefergehender Ebene bedeutet –verkörpert er rein phänotypisch also nicht.

Oder etwa doch? Verbunden mit Pascal fällt häufig das Wort „Zaddy“, eine Verballhornung der englischen Vokabel für „Papi“, sprich, „Daddy“. Laut des online Lexikons „Dictionary.com“ ein Slang-Ausdruck für den „attraktiven Mann, der zudem stilvoll, charmant und selbstbewusst ist“. Der gebürtige Chilene tritt tatsächlich äußerst charmant und stilvoll auf. In Interviews gibt er sich immer höflich, humorvoll und zugewandt, gleichzeitig gehen Bilder von seiner Kleiderwahl regelmäßig viral. Gerne kombiniert er hier rustikale, hohe Stiefel mit kurzen Hosen und lockeren, Blusen-ähnlichen, farbenfrohen Hemden.

Pedro Pascal kombiniert rustikale Stiefel auch mal mit kurzen Hosen.

© REUTERS/Andrew Kelly

Oder mit Rollkragenpullover. Oben hui unten, nun ja.

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Image Press Agency

Nicht nur deshalb wird in einschlägigen Klatschmagazinen seine Sexualität diskutiert. Konservative Medien scheint es darüber hinaus zu irritieren, dass seine beste Freundin die lesbische Schauspielerin Sarah Paulson ist. Außerdem unterstützt er öffentlich seine jüngere Schwester Lux Pascal, die ebenfalls als Schauspielerin, aber auch als trans Aktivistin arbeitet.

Pascal anhimmeln: Eine Form des Feminismus

Das alles tut, ist, macht und personifiziert Pascal mit einer erfrischenden Nonchalance. Er wirkt nicht frustriert über die Schubladen, in die man ihn steckt, ihm scheinen Gerüchte, sein Privatleben betreffend, gänzlich egal. „I am your cool, slutty, daddy,” (Ich bin dein cooler, versauter Daddy), scherzt er lieber in die Kameras am Rande von roten Teppichen hinein und spricht damit alle an, die das hören wollen.

Genau wegen dieses öffentlich vorgetragenen, selbstironischen Selbstbewusstseins, das das Machogehabe vieler seiner Kollegen auf die Schnippe nimmt und somit in den Schatten stellt, attestiert ihm unter anderem das Herrenmagazin „Mens Health“ die perfekte Verkörperung des „modernen Mannes“. Entsprechende Publikationen mit weiblicher Leserschaft stimmen dem zu und gehen sogar noch weiter: Pascal anzuhimmeln, sei eine Form des Feminismus, heißt es da etwa.

Auch freie Oberarme können entzücken. Bilder wie diese von den Filmfestspielen in Cannes gingen viral.

© REUTERS/STEPHANE MAHE

Was damit gemeint ist, könnte eine Situation beschreiben, die sich auf der Pressekonferenz zu „Fantastic Four“ in Berlin ereignete: Als ein Journalist seinen schwangeren Co-Star Vanessa Kirby fragt, ob Schwangerschaft ein No-Go-Thema bei Small Talk sei, zögert sie mit einer Antwort und blickt Hilfe suchend zu Pascal.

„Was guckst du mich so an?“, fragte er daraufhin augenzwinkernd und übernimmt: „Es ist eher unüblich, dass jemand hereinkommt und fragt: Bist du verliebt? Hast du Liebeskummer?“ – nur um wenig später einem weiteren Gast der Pressekonferenz genau eine dieser Fragen zu stellen.

Mit Ecken und Kanten, aber ohne Skandale

Wie viele der ihm zugeschriebenen Attribute tatsächlich zutreffen, bleibt den (feuchten) Träumen seiner Fans überlassen. Angeregt werden die wahrscheinlich aber auch durch die Wahl seiner Rollen. In der „Netflix“-Serie „Narcos“, spielte er den enge-Hosen-tragenden DEA-Agenten mit butterweicher Stimme Javier Peña. Seine Rolle in „Game of Thrones“-Rolle war die des sowohl mit Männern, als auch mit Frauen schlafenden und ansonsten wenig gefährlich wirkenden Helden Oberyn Martell.

Und in der Star-Wars-Serie „The Mandalorian“, mimte der eigentlich Kinderlose den liebevollen Ziehvater und Beschützer – vom ach so süßen Baby Yoda. Meme-Material! Nicht zuletzt in der unglaublichen erfolgreichen Serie „The Last of Us“ bewies er dann, was für ein gutes Gespür für tiefsinnige, nicht auf den ersten Blick Popularität-versprechende Rollen er hat – und was für ein herausragend vielseitiger Schauspieler er ist.

Mit 50 ist Pedro Pascal jetzt also im Marvel-Universum und damit am Zenit einer Hollywood-Kariere angekommen und es spricht nichts dagegen, dass er da erstmal bleibt. Letztendlich ist er nämlich tatsächlich der perfekte moderne Leinwandstar: Nahbar, mit mehr oder weniger nur rein beruflich-genutztem Instagram-Kanal. Frei von Allüren, aber nicht ohne Anspruch. Mit Ecken und Kanten, aber ohne Skandale. Gutaussehend, gleichzeitig nicht makellos. Politisch und dabei nicht aufdringlich. Von seinem Privatleben gibt er bei all dem nur so viel preis, dass jung, alt, Mann wie Frau, in ihn rein projizieren kann, was ihre oder seine Fantasie gerade will.

„The Fantastic Four: First Steps“ kommt am 24. Juli in die deutschen Kinos.

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