zum Hauptinhalt
Die Berliner Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm.

© Imago/Andreas Gora

„Die Heimat“ will Ku’damm-Lichter mitfinanzieren: AG City lehnt Spende von Rechtsextremisten ab

Die rechtsextreme Partei „Die Heimat“ will die Spendensammlung für Adventslichter am Ku’damm kapern. Doch der Ausrichter lässt sich nicht instrumentalisieren.

Stand:

Die spendenfinanzierte Weihnachtsbeleuchtung am Kurfürstendamm ist jedes Jahr ein Prestigeprojekt für die Einkaufsmeile. Dieses wollte die rechtsextreme Partei „Die Heimat“ nun offenbar für ihre Zwecke nutzen. In einem Facebook-Beitrag präsentierte der Parteivorsitzende Peter Schreiber einen Scheck über 714 Euro, ausgestellt an die AG City. 

Die wollte das Geld von der NPD-Nachfolgepartei aber nicht annehmen: Man habe die Bank angewiesen, den Betrag zurückzubuchen, sagte Ronald Sedlatzek, Leiter der Geschäftsstelle des Gewerbevereins, dem Tagesspiegel. Zuerst hatte die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

Man habe die Kontoeingänge für die Weihnachtsbeleuchtung wie üblich geprüft und dabei festgestellt, dass eine Überweisung durch „Die Heimat“ getätigt wurde. Daraufhin habe man umgehend die Rücksendung beantragt. Es sei das erste Mal, dass die AG City eine Spende für die Weihnachtsbeleuchtung abgelehnt hat, sagte Sedlatzek.

Hetze gegen Asylsuchende unter Advents-Deckmantel

Auf Facebook kritisierte die Partei, dass die Finanzierung ausschließlich über Spendengelder erfolge. Angesicht von Millionen Euro, die für neue Flüchtlingsheime und das „Multikulti-Programm“ Stadtteilmütter „locker gemacht“ würden, sei dies „ein Schlag ins Gesicht der christlichen und/oder traditionsbewussten Berliner Bürger und der Stadt selbst“.

Die Partei NPD benannte sich 2023 in „Die Heimat“ um. Laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg ist sie mit 2500 Mitgliedern die größte rechtsextreme Partei in Deutschland. Sie ist in Teilen neonazistisch ausgerichtet – an der Aktion zur Ku’damm-Beleuchtung waren laut „Berliner Morgenpost“ auch Mitglieder der neonazistischen Jugendvereinigung „Deutsche Jugend voran“ (DJV) beteiligt.

Dank der „überwältigenden“ Resonanz auf die Spendenaktion stehen die Zeichen für die Finanzierung auch ohne die Spende der rechtsextremen Partei gut. Wegen der großen Spendenbereitschaft werden „Lampen- oder Baumpatenschaften“ nun für einen größeren Teil des Ku’damms angeboten, wie die AG City mitteilte. Am 24. November soll die Beleuchtung starten.

Die Kosten für die Beleuchtung sind seit Jahren ein Problem, weil sich vor allem Firmen aus der Immobilienbranche zurückgezogen haben und das Land Berlin keinen Zuschuss mehr zahlt. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der AG City Lichterketten mit einer Gesamtlänge von 120 Kilometern in die Bäume gehängt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })