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Auch der denkmalgeschützte Hörsaal wurde bei der Besetzung beschmiert.

© AFP/JOHN MACDOUGALL

Update

„Die Zerstörung war genau geplant“: Bilder zeigen verwüsteten HU-Hörsaal nach Besetzung durch Palästina-Aktivisten

Herausgerissene Bänke, beschmierte Wände: Ein historischer Hörsaal der Berliner Humboldt-Universität ist zum Teil zerstört. Die Präsidentin spricht von großen Schäden.

Stand:

Nach der Besetzung eines Hörsaals durch propalästinensische Aktivisten in der Humboldt-Universität (HU) in Berlin beginnen nun die Aufräumarbeiten. „Die Besetzung und Zerstörung war genau geplant und vorbereitet“, sagte HU-Präsidentin Julia von Blumenthal der Deutschen Presse-Agentur. Wer den Emil-Fischer-Hörsaal betrete, sehe sofort, dass es den Aktivisten um Zerstörung gegangen sei. 

Der Hörsaal war am Mittwoch vergangener Woche von propalästinensischen Aktivisten regelrecht verwüstet worden. Im Hörsaal und im Treppenhaus stapeln sich immer noch herausgerissene Holzbänke.

Fenster, Wände und Holzvertäfelungen wurden beschmiert – unter anderem mit dem Hamas-Dreieck und Schriftzügen wie „Free Gaza“ oder „Zionisten sind Faschisten“. Auch die umstrittene propalästinensische Parole „From the river to the sea, palestine wil be free“ war zu lesen.

Vor dem Emil-Fischer-Hörsaal in der Humboldt-Universität türmen sich herausgerissene Stuhlreihen.

© Soeren Stache/dpa

Die Stuhlreihen sind herausgerissen.

© dpa/Soeren Stache

Die Wände sind besprüht.

© AFP/JOHN MACDOUGALL

Der Schriftzug „Free Gaza“ wurde im Hörsaal an ein Fenster gesprüht.

© dpa/Soeren Stache

Nun sollen sich Gutachter nach Angaben der Universität ein Bild von den Schäden in dem denkmalgeschützten Hörsaal machen. Danach könne man damit beginnen, den Saal aufzuräumen. Bis er wieder für Vorlesungen genutzt werden kann, werde es aber Wochen dauern.

Vorlesungen verlegt oder online

„Der finanzielle und organisatorische Schaden ist groß“, sagte die HU-Präsidentin. Nach ersten Schätzungen belaufe sich der Sachschaden auf 60.000 bis 100.000 Euro.

Der historische Emil Fischer-Hörsaal mit 268 Plätzen gehört nach Angaben der Universität zu den größten der HU. Alle dort geplanten Lehrveranstaltungen werden nun entweder in andere Räume verlegt oder finden online statt.

„Zionisten sind Faschisten“ wurde auf den Eingang des Hörsaals geschmiert.

© dpa/Soeren Stache

Auch die Wände im Treppenhaus der Humboldt-Universität sind beschmiert worden.

© REUTERS/NADJA WOHLLEBEN

„Zionism is a crime“ wurde unter anderem an die Wand gesprüht.

© REUTERS/NADJA WOHLLEBEN

Auf den Stufen liegt eine Kufiya.

© AFP/JOHN MACDOUGALL

Die Polizei hatte nach der Besetzung des Hörsaals 100 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Hintergrund der Protestaktion war nach Angaben der Besetzer sowie der Polizei die drohende Ausreise von vier Menschen nach propalästinensischen Protesten an der Freien Universität. Ihnen wird vorgeworfen, bei Protesten im Oktober vergangenen Jahres Uni-Beschäftigte mit Äxten und Knüppeln bedroht zu haben.

Mit Blick auf die erneuten Hörsaalbesetzungen bekräftigte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, seine Forderung nach einem beim Senat angesiedelten Antisemitismusbeauftragten für alle Berliner Hochschulen. Nach den Ferien laufe der Semesterbetrieb wieder an und angesichts der anhaltenden Störungen und Ausschreitungen, die regelmäßig Polizeieinsätze an den Unis zur Folge hätten, müsse endlich gehandelt werden, sagte Klein. „Die Situation ist insbesondere für jüdische Studierende und alle anderen, denen an einem störungsfreien Lernumfeld gelegen ist, nicht weiter hinnehmbar.“  (dpa, Tsp)

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