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Masken, Testen, Lüften, Luftfilter: So werden Berlins Schulklassen sicherer.

© pa/ dpa/ Hauke-Christian Dittrich

Zahl isolierter Lerngruppen halbiert: Drastischer Rückgang bei Quarantäne von Berliner Schulklassen

Wochen-Update der Bildungsverwaltung: Gesamtzahl festgestellter Infektionen bei Schülerinnen und Schülern stagniert.

Die schulische Corona-Lage hat sich stabilisiert: Die Zahl infizierter Schülerinnen und Schüler stagniert bei rund 920. Im Vergleich zur Vorwoche sind aber nur rund halb so viele Klassen in Quarantäne: 42 gegenüber 87. Dies gab die Bildungsverwaltung zum Wochenende bekannt.

Der Rückgang bei der Quarantäne entspricht der Linie von Senat und Gesundheitsämtern, bei einer Infektion in der Klasse nicht mehr pauschal alle Mitschüler nach Hause zu schicken, wenn es Vorkehrungen wie die Maskenpflicht gibt: „Die ganze Klasse in Quarantäne zu schicken ist nicht mehr zeitgemäß“, betont Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Zum Vergleich: Im November 2020 waren – bei 1500 infizierten Schülern – 20.000 Mitschüler in Quarantäne.

Unter den Beschäftigten stieg die Zahl der Infektionen von 40 auf rund 50. Die Impfquote wird von der Bildungsverwaltung mit rund 80 Prozent angegeben. Das ist allerdings nur ein Schätzwert.

Bei den geschlossenen Lerngruppen liegt Spandau (14) vorn, gefolgt von Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf (je acht). In Neukölln gibt es die meisten infizierten Schüler (113), es sind aber nur vier Lerngruppen geschlossen.

Am geringsten ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in Treptow-Köpenick (33): Hier ist keine Lerngruppe in Quarantäne, was auch für Mitte und Tempelhof-Schöneberg gilt. An den Berufsschulen gab es unter den Beschäftigten nur eine Infektion, unter den Schülerinnen und Schülern 120.

Warnung vor den Folgen zu langer Isolation

Unterdessen schwelt der Konflikt zwischen Amtsärzt:innen und Senatorin Kalayci weiter: Sie will ihnen vorschreiben, dass Kontaktpersonen in Schulen generell in Quarantäne zu schicken sind. Die Amtsärzte stehen auf dem Standpunkt, dass diese Entscheidung in ihre ärztliche Verantwortung fällt.

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So wird es auch in Ländern wie Baden-Württemberg bereits praktiziert. Die Amtsärzt:innen hatten zunächst auch die Zustimmung von Kalaycis Referatsleiterin für den Infektionssschutz, der dann aber von Kalayci widersprochen wurde.

In Übereinstimmung mit den Vertretungen deutscher Kinderärzt:innen und Kinder- sowie Jugendpsycholog:innen, aber auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und der Kultusministerkonferenz warnen die Berliner Amtsärzt:innen vor den psychischen und physischen Folgen längerer Schulschließungen und Quarantänemaßnahmen.

Selbst Charité-Virologe Christan Drosten hatte geraten, die Quarantäne der Schüler:innen auf fünf Tage zu begrenzen. 14 Tage seien "unerträglich lang".

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