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Ein Vape-Raucher. (Symbolbild)

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Update

Durchsuchung im Clan-Umfeld: Riesen-Razzia wegen illegalen Verkaufs von E-Zigaretten

500 Beamte mehrerer Behörden durchsuchten am Dienstagmorgen 35 Objekte und Autos in Berlin und Brandenburg. Der Verdacht: banden- und gewerbsmäßiger illegaler Handel mit Einweg-E-Zigaretten.

Stand:

Bei einer Razzia am Dienstagmorgen durchsuchten 500 Beamte insgesamt 35 Objekte und mehrere Autos in Berlin und Brandenburg. Im Fokus der Ermittlungen standen nach Tagesspiegel-Informationen acht Mitglieder einer arabischstämmigen Großfamilie im Alter von 24 bis 41 Jahren.

Den Beschuldigten wird banden- und gewerbsmäßiger Verkauf und Steuerhehlerei im Zusammenhang mit dem Handel von Einweg-E-Zigaretten vorgeworfen. Auf letzteres Delikt stehen Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Die Beschuldigten sollen ihre Produkte in sozialen Medien beworben haben.

Das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg ermittelte seit Monaten in dem Fall. Bei der Razzia wurde die Behörde unterstützt von den Hauptzollämtern Berlin und Potsdam, der Steuerfahndung sowie dem Technischen Hilfswerk. Die Durchsuchungen erstreckten sich auf Shisha-Läden, Wohnungen und Fahrzeuge.

Die auch als „Vapes“ bekannten Einweg-E-Zigaretten bergen erhebliche Gesundheitsrisiken. Sie enthalten meist eine hohe Dosis Nikotin und krebserregende Stoffe. Besonders problematisch ist ihre Attraktivität für Jugendliche, weil sie in bunten Farben und mit fruchtigen Aromen angeboten werden.

Nach dem Jugendschutzgesetz dürfen nikotinhaltige und -freie Einweg-E-Zigaretten nicht an Kinder und Jugendliche abgegeben werden. Ein Verstoß dagegen ist eine Ordnungswidrigkeit. Die kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Akkus in Vapes können Brände verursachen

Die acht Beschuldigten sollen mit unversteuerten E-Zigaretten gehandelt haben, die illegal nach Deutschland eingeführt wurden. Wer die unversteuerten Zigaretten am Zoll vorbei nach Deutschland geschmuggelt habe, sei bisher nicht ermittelt worden, hieß es. Die Verkäufer sollen aber gewusst haben, dass es um unversteuerte Ware ging.

Bei der Razzia stellten die Einsatzkräfte diese Beweismittel sicher:

  • insgesamt 400.000 unversteuerte und nicht verkehrsfähige Einweg-E-Zigaretten
  • 600 Kilogramm Wasserpfeifentabak ohne Steuerzeichen
  • 200.000 Euro Bargeld

Der entstandene Steuerschaden beläuft sich auf mindestens 500.000 Euro. Allein für die E-Zigaretten wären nach aktuellem Steuersatz von 0,20 Euro pro Milliliter Liquid erhebliche Abgaben fällig gewesen.

Die Geräte stellen zudem ein Umweltproblem dar. Die enthaltenen Lithium-Ionen-Akkus können bei falscher Entsorgung Brände in Mülldeponien verursachen.

„Ob mit gezielten Schlägen oder vielen Nadelstichen: Berlin wehrt sich“, erklärte die Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Felor Badenberg, nach der Razzia. „Wir zeigen der Organisierten Kriminalität die volle Härte des Staates.“

Großbritannien plant bereits, die E-Einweg-Zigaretten Mitte 2025 zu verbieten. (Tsp/dpa)

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