Berlin: Ein Berliner Haus für die Kinder von Bam
Tagesspiegel-Leser spendeten für Erdbebenopfer im Iran. Jetzt wird dort ein Waisenheim gebaut
„Wir wollten Nägel mit Köpfen machen und nicht schnell ein Haus hinstellen, das beim nächsten Beben zusammenbricht.“ Yadollah MoazamiGoudarzi, Berliner Chirurg und einer der Mitglieder der Initiative „Direkthilfe Bam“ freut sich über die Hilfe für die Opfer des Erdbebens im Iran. Nach dem Beben vom 26. Dezember 2003 hatte der Tagesspiegel seine Leser innerhalb der Aktion „Menschen helfen!“ zu Spenden aufgerufen – und es waren über 65 000 Euro zusammengekommen. Das Geld wird nun über die weltweit tätige Rudolf-Walther-Stiftung aus Frankfurt (Main) den Waisenkindern in Bam zugute kommen: Mit den Leserspenden werden ein Waisenheim mit dem Namen „Berliner Haus“ und eine Schule gebaut.
Es hat seinen Grund, dass die Gelder nicht sofort in den Iran überwiesen wurden, sondern der Tagesspiegel sich länger Zeit für eine genaue Prüfung des Projektes genommen hat. Denn zahlreiche Spenden aus aller Welt sind schon in Regierungs- und Behördenkreisen versickert, sagt Lutz Heer, Geschäftsführer der 1988 vom hessischen Möbelunternehmer Rudolf Walther gegründeten Stiftung. Der „Wiederaufbau in Bam kommt nicht voran“, meldete jüngst auch die Nachrichtenagentur epd. Viele Hilfsorganisationen warten immer noch auf eine Baugenehmigung, sagt Professor Moazami-Goudarzi.
Bei der Tagesspiegel-Aktion sollte all dies nicht der Fall sein. Deshalb kommen die Spenden jetzt einem Projekt zugute, das der Vertreter der hessischen Landesregierung im Iran, Kosho Edalatian, zusammen mit der Deutschen Botschaft koordiniert. Er gründet extra eine unabhängige Nicht-Regierungsorganisation, „damit Planung, Bau und Finanzen komplett in unserer Hand liegen“, sagt Stiftungschef Lutz Heer. So sollen dann in traditioneller Lehmbauweise drei Heime für bis zu 20 Kinder entstehen – entworfen hat sie der deutsche Architekturprofessor für erdbebensicheres Bauen, Gernot Minke. Drei Häuser sollen entstehen, eines für Kinder im Alter bis zu sechs Jahren – das Geld dafür gab der schwedische Möbelkonzern Ikea. Außerdem werden ein Heim für Mädchen und eines für Jungen bis 18 gebaut – eines davon wird vom Tagesspiegel finanziert. Die Regierung will Pädagogen, Psychologen und Betreuer finanzieren. Der Berliner Künstler Kani Alavi will später mit den traumatisierten Kindern arbeiten. Und Yadollah Moazami-Goudarzi sagt, „wir werden uns darum kümmern, dass nicht etwa privilegierte Kinder dort unterkommen.“ kög
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