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Wärme, Kraft, Halt. Das geben Sozialpädagogin Isabelle Sandow und  Fanni. Das Therapiepferd auf dem Jugendhof Brandenburg e.V. in Berge konnte dank der Leserspenden aus der Tagesspiegel-Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ 2023/24 angeschafft werden.

© Silvia Passow

Ein Hoch auf Fanni: Das Therapiepferd hilft dank Leserspenden auf dem Jugendhof in Berge

Für die Weihnachtsaktion „Menschen helfen“ 2023/24 hatten Tagesspiegel-Leser 303.000 Euro gespendet. Im brandenburgischen Berge konnte so Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen geholfen werden.

Stand:

Fanni ist da! Die zwölfjährige Stute steht auf dem Jugendhof Brandenburg in Berge und schnaubt. Ruhig läuft sie nun im Schritt an der Seite Isabelle Sandows. Die Sozialpädagogin ist auch Reit-Therapeutin, und sie ist nicht allein gekommen. Eine Bewohnerin des Jugendhofes ist dabei. Ihren Namen möchte sie nicht veröffentlicht sehen. Nur so viel, sie lebt schon länger auf dem Jugendhof im Havelland, sie liebt Pferde und lernte hier reiten. Und Fanni war, kaum dass diese ihren ersten Huf auf die Wiese in Berge gesetzt hatte, ihr Liebling. Jetzt schaut das junge Mädchen fragend zu Sandow auf. „Darf ich?“

Sandow nickt, gemeinsam öffnen sie den Zaun und schon drückt der Teenager das Gesicht in die blonde Mähne der Stute. Auf dem Jugendhof im Nauener Ortsteil Berge gibt es 20 Plätze für junge Menschen, für die das Leben bis dahin nicht viel Gutes bereithielt. Sie leben in Wohngruppen, in familienähnlichen Strukturen. Ziel ist die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Die Jugendlichen werden auf eine Ausbildung vorbereitet, sie sollen Selbstwirksamkeit erfühlen, beim aktiven Mitmachen, etwa der Tierversorgung.

Es sind junge Menschen, die oft enttäuscht wurden, erzählt Sandow. Es fiele ihnen leichter, sich gegenüber Tieren zu öffnen als gegenüber Menschen. Jetzt lernen sie langsam wieder, zu vertrauen.

10.000 Euro für die Jugendhilfe

Auf dem Jugendhof leben Ziegen, Schafe, Katzen, Kaninchen und Pferde. Bis vor einigen Jahren auch Hühner, doch die holte der Fuchs, und für einen sicheren Hühnerstall fehlte das Geld. Ohne fuchssicheren Stall wollte man sich aber keine neuen Hühner anschaffen.

Fanni ist die Nachfolgerin des beliebten Therapiepferdes Karlotta, die zu alt war, um geritten zu werden oder eine Kutsche zu ziehen. 10.000 Euro Spendengelder der Tagesspiegel-Leserschaft aus der Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ 2023/24 haben hier Gutes bewirkt. Es ist eines von 53 sozialen Projekten in Berlin, Brandenburg und der Welt, denen die Aktion „Menschen helfen!“ mit insgesamt 303.000 Euro Leserspenden half.

Kaum war der Betrag vom Tagesspiegel-Spendenverein bewilligt, wurde der Kaufvertrag für die in Österreich geborene Stute abgeschlossen: 4800 Euro. Fanni erfüllte alle Kriterien, die für Sandow wichtig waren. Sie ist eingeritten, kann vor eine Kutsche gespannt werden. Vor allem aber ist sie sanftmütig und geduldig.

„Wir haben uns absichtlich für ein Kaltblut entschieden, schon optisch wirkt sie beruhigend. Groß und stark, wie ein Fels in der Brandung“, sagt Sandow. Von den nun fünf Pferden auf dem Jugendhof ist Fanny das einzige Kaltblut. Auch was die Fellfärbung angeht, unterscheiden sich die Tiere deutlich. Möglichst viele der Jugendlichen sollen sich von den Pferden angesprochen fühlen. Das Spendengeld wurde auch für anderes Zubehör für Therapiepferd und Kutsche verwendet.

Fanni zeigte von Anfang an keine Berührungsängste. Und Karlotta bleibt auf dem Hof, im Ruhestand, als Liebling der Jugendlichen, die aus schwierigen Familienverhältnissen kommen und denen diese tiergestützte Intervention seelisch hilft.

Für den Hühnerstall reichte das Geld auch

Vom restlichen Geld wurde ein fuchssicherer Stall mit Hühnertür angelegt. Zehn Bio-Landhühner unterschiedlicher Rassen picken jetzt im Außenbereich des Stalles. Die ersten Eier wurden von den Jugendlichen bereits mit Freude eingesammelt. Und sie haben gelernt: Die Hennen legen auch ohne Hahn Eier, nur sind diese dann nicht befruchtet. In Sachen Hühner läuft noch die Namensvergabe, an der sich alle Hofbewohner beteiligen. Es gibt schon Helga und Oreo.

Der neue Hühnerstall, keine Chance mehr für Fuchs & Co. Auf dem Jugendhof Brandenburg e.V. im Havelland können Jugendliche jetzt auch Hühner im Arm halten und frische Eier einsammeln.

© Silvia Passow

Auch die sehr sozialen Hühner werden für die Therapie eingesetzt. Und ganz nebenbei bereichern sie die Speisekarte mit den frischen Eiern.

Isabelle Sandow freut sich sehr, mit Fanni eine Nachfolgerin für Karlotta gefunden zu haben und dankt den Tagesspiegel-Lesern sehr für die großzügige Unterstützung.

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