Soziale Brandpunkte: Eindringlicher Appell der Grundschulen
Mit einem eindringlichen Appell haben sich Innenstadt-Grundschulen, GEW und Migrantenverbände am Dienstag an die Öffentlichkeit gewandt.
Ihre Botschaft lautet: Ohne zusätzliche Erzieher und Lehrer, ohne Schulstationen und bessere Räumlichkeiten können sie nicht gegen die „sozialen Brandherde“ angehen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und sich Gehör zu verschaffen, haben sie die Initiative „Grundschulen im sozialen Brennpunkt“ gegründet.
In alarmierender Weise beschreiben die Pädagogen die Situation der Schüler: erwerbslose Eltern; eine vielfach „widersprüchliche und gewalttätige Erziehung“; beengte Wohnverhältnisse. Den Kindern fehle häufig sowohl die „physische Grundversorgung“ als auch emotionale Zuneigung. Sie hätten weder einen geregelten Tagesablauf noch eine gesunde Ernährung, „grundlegende Kultur- und Sozialtechniken“ seien ihnen fremd. Und schließlich führe der frühe Kontakt zu kleinkriminellen Milieus und Gewalt zu „sozialdarwinistischem Verhalten“.
„Die Schüler müssen erst delinquent werden, damit man sich um sie kümmert“, kritisiert Nabil Rachid vom Dachverband libanesischer Vereine. Vertreter des Türkischen Bundes sagten, dass man allein mit ehrenamtlicher Arbeit in den Schulen nicht mehr weiterkomme. Der Senat müsse das Engagement der Migranten – etwa als Elternlotsen – auch finanziell unterstützen. Zu den 14 „unabdingbaren Punkten“, die die Initiative formuliert hat, gehören verpflichtender Ganztagsbetrieb, Pädagogen mit Migrationshintergrund als „kulturelle Mittler“, kleinere Klassen, feste Anwesenheitszeiten von Schulpsychologen und eine Vertretungsreserve von zehn Prozent. „Es ist doch besser, jetzt in die Grundschulen zu investieren als später die Schulabbrecher aufwendig zu fördern, sagte Jürgen Schule, der die GEW im Gesamtpersonalrat vertritt. Susanne Vieth-Entus