zum Hauptinhalt
Am Donnerstagabend kam es zu einer Demonstration in Berlin-Friedrichshain.

© Annette Riedl/dpa

Live

Nach Krawall an der „Rigaer94“: Zerstörungen und Brandstiftungen in der Nacht zum Freitag

Nach der umkämpften Brandschutzprüfung in der „Rigaer94“ wurden in der Nacht unter anderem die Scheiben einer Immobilienfirma in Tempelhof-Schöneberg zerstört.

Stand:

Die Brandschutzprüfung in der Rigaer Straße 94 musste am Donnerstag mit Polizeigewalt durchgesetzt werden. Beamte haben am Vormittag die Tür des teilbesetzten Hauses aufgebrochen. Zuvor hatte es das Angebot der Bewohner gegeben, den Brandschutzprüfer ohne die Polizei ins Haus zu lassen. Die Gespräche scheiterten. Die Rigaer Straße sowie umliegende Kreuzungen waren weiträumig abgesperrt. Die Polizei war am Donnerstag mit bis zu 1300 Kräften im Einsatz sein.

Laut Bezirksamt seien keine gravierenden Mängel festgestellt worden, "die eine akute Gefahr darstellen und eine Nutzungsuntersagung zur Folge hätten." An der auf die Begehung folgenden Demonstration am Donnerstagabend nahmen rund 2000 Personen teil. Laut Polizei sei die Demo nicht eskaliert - trotzdem sei es zu Zwischenfällen gekommen. In der Nacht zum Freitag kam es zu Zerstörungen und Brandstiftungen. (Die aktuellen Entwicklungen im Newsblog)

See latest updates
Neuen Beitrag anzeigen
Neue Beiträge anzeigen
new updates
Tilman Schröter

Nach Krawall an "Rigaer 94": Brandstiftungen und Zerstörungen

Nach der umkämpften Brandschutzprüfung und der Demonstration in der "Rigaer 94" ist es in der Nacht zum Freitag zu Sachbeschädigungen und Zerstörungen gekommen. Autos und Müllcontainer wurden angezündet und Schaufensterscheiben zerschlagen, wie die Polizei am Freitagmorgen berichtete.

Gegen 2.20 Uhr zerstörten zwei vermummte Täter nach Zeugenberichten acht Scheiben einer Immobilienfirma in der Dudenstraße in Tempelhof-Schöneberg. An der Hauswand stand ein zehn Meter langer Schriftzug: "R94 bleibt".

Es kam auch zu weiteren Zerstörungen in der Nacht - inwiefern hier ein Zusammenhang zu den Krawallen in der Rigaer besteht, ist noch unklar. Auf einem Parkplatz eines Supermarktes in der Pankower Allee in Reinickendorf bemerkte ein Passant gegen 0.20 Uhr Rauch. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, brannten bereits vier Autos komplett, wenig später auch ein fünfter Wagen. Weitere Autos wurden durch die Hitze beschädigt. Ein Brandkommissariat des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung übernommen.

An einer Bank am Antonplatz in Weißensee im Bezirk Pankow wurden gegen 3.15 Uhr ebenfalls zahlreiche Fensterscheiben zerschlagen. Außerdem brannten Müllbehälter. Fotos der Zeitung "B.Z." zeigten, dass die Scheiben offenbar mit einem spitzen Gegenstand wie einem Nothammer eingeschlagen, zersplittert und zerstört worden waren. Auch in Friedrichshain zündeten unbekannte Täter Müllcontainer an. (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Kein Beitrag vorhanden
Louise Otterbein

Innensenator für Räumung des Hauses 

Nach den Krawallen an dem von Linksradikalen verbarrikadierten Haus „Rigaer 94“ in Berlin-Friedrichshain unterstützt Innensenator Andreas Geisel (SPD) grundsätzlich eine Räumung - falls ein Gericht dem zustimmt. Das Problem sei „nur rechtsstaatlich zu lösen“, teilte Geisel am Freitag mit. „Mit der Ramme rein ins Haus und alle rausholen, klingt in manchen Ohren vielleicht verlockend, ist aber fern ab jeder Realität und würde vor keinem Gericht dieses Landes Bestand haben.“

Daher sei eine klare Strategie nötig, betonte Geisel. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt beim Eigentümer. Wenn er das teilbesetzte Haus räumen lassen will, was ich unterstütze, muss er dies vor Gericht durchbringen. Hat er einen entsprechenden Räumungstitel, wird die Polizei in Amtshilfe tätig. So wie es zuletzt in der Liebigstraße 34 auch geschehen ist.“

Am Mittwochmorgen hatten nach Polizeiangaben 200 vermummte Gewalttäter in der Rigaer Straße Barrikaden errichtet, angezündet und die Polizei mit einem Steinhagel angegriffen. Mehr als 60 Polizisten wurden überwiegend leicht verletzt. Am Donnerstag brach die Polizei das Haus auf, um die lange angekündigte Brandschutzprüfung zu ermöglichen. Abends zogen rund 2000 Demonstranten durch Friedrichshain. Randalierer bewarfen die Polizei mit Flaschen und Steinen. Auch Rauchtöpfe und Böller wurden gezündet.

Laut Geisel wurden bislang 16 Menschen vorübergehend festgenommen, es gibt 34 Ermittlungsverfahren, wegen versuchten Totschlags, tätlichen Angriffs und gefährlicher Körperverletzung. (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Louise Otterbein

Protest nähert sich dem Ende - Sieben Festnahmen

Die Kundgebung in der Rigaer Straße endet, nur noch wenige Teilnehmer befinden sich vor dem Haus in der Rigaer Straße. 
Zum Höhepunkt der Demonstration zählte die Polizei rund 2000 Teilnehmer. 

Die Demonstranten seien emotional und teilweise aggressiv gewesen, das sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei dem Tagesspiegel am späten Donnerstagabend. Einige Teilnehmer hätten unter anderem Flaschen geworfen und Pyrotechnik gezündet. 

Die Polizei musste sowohl körperlich als auch mit Pfefferspray eingreifen. Laut Polizeisprecherin wurden im Laufe des Abends sieben Demonstranten festgenommen. In einem Fall nach Wurf eines Pflastersteins auf die Einsatzkräfte. Insgesamt sei die Protest-Demo zwar nicht ruhig verlaufen, doch eskaliert sei sie ebenso nicht.
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Kundgebung beendet

Polizeibeamt:innen an der Liebigstraße
Polizeibeamt:innen an der Liebigstraße   Bild: Christoph M. Kluge
Eine Person wird von der Polizei festgesetzt. Die Veranstalter:innen erklären die Kundgebung für beendet und fordern die Teilnehmenden zum Gehen auf. Eine Frau sagt durch den Lautsprecher: "Geht jetzt! Die Bullen machen Stress!" Die Musik ist aus. Viele Leute entfernen sich in Kleingruppen.
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Straßenfeststimmung in der Rigaer Straße 

Liebigstraße Ecke Rigaer Straße
Liebigstraße Ecke Rigaer Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Die Kundgebung wirkt jetzt eher wie ein Straßenfest. An der Kreuzung Liebigstraße / Rigaer Straße wird getanzt. Aus dem Lautsprecherwagen läuft deutschsprachiger Hip Hop. Vor der Bäckerei 2000 hat sich eine lange Schlange gebildet. Der Andrang gilt gekühlten Getränken. 
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Kundgebung in der Rigaer Straße

Rigaer Straße Ecke Liebigstraße
Rigaer Straße Ecke Liebigstraße   Bild: Christoph M. Kluge
An der Ecke Rigaer / Liebigstraße beenden die Veranstalter:innen die Demo plötzlich. Gleichzeitig wird zu einer angemeldeten Kundgebung vor der Rigaer 94 aufgerufen. "Bleibt hier!", ruft eine Rednerin. Jemand zündet schwarzen Nebel. Durchsage der Polizei: "Unterlassen sie die Straftaten!"
Nebel auf der Rigaer Straße
Nebel auf der Rigaer Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Demo zieht los

Grünberger Straße
Grünberger Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Mit schnellem Schritt geht die Demo los in Richtung Wismarplatz. Es dürften weit über 500 Teilnehmer:innen sein. "Die Rigaer 94 ist immer noch in unserer Hand", ruft ein Redner aus dem Lauti.

Im Vorfeld war die Begehung in der Szene als "Räumungsversuch" bezeichnet worden. "Alle zusammen gegen jede Räumung!", rufen die Demonstrant:innen. In der Grünberger Straße werden Bengalos gezündet.
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Christoph Kluge
Author Christoph Kluge

Demo für die Rigaer 94 sammelt sich

Zielona Gora
Zielona Gora   Bild: Christoph M. Kluge
In der Grünberger Straße beginnt die Demonstration für die Rigaer 94 mit einer Kundgebung. Einige Hundert Menschen sind gekommen. Ein Redner bezeichnet die Begehung als "Angriff" auf ein linkes Projekt. Der Brandschutz sei nur ein Vorwand gewesen. Die Demo werde "schnell und wütend" sein, kündigt er an.

Auf einem Balkon des Hausprojekt Zielona Gora bringen Vermummte ihre Solidarität zum Ausdruck. Die Polizei ist mit einem massiven Aufgebot vor Ort.
Grünberger Straße
Grünberger Straße   Bild: Christoph M. Kluge
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Louise Otterbein

Demonstration am Boxhagener Platz 

Um 20 Uhr soll in Friedrichshain eine Demonstration gegen die Begehung der Rigaer 94 stattfinden. Die Demonstranten wollen vom Boxhagener Platz zum Gebäude in der Rigaer Straße ziehen - angekündigt wurden 150 Teilnehmer. Laut einer Sprecherin der Polizei seien die Teilnehmerzahl in kurzer Zeit stark angestiegen - um 20:20 Uhr zählte die Polizei rund 350 Teilnehmer. 


Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Louise Otterbein

Nach Ausschreitungen: Polizei sucht Zeugenhinweise 

Nach Ausschreitungen Linksradikaler in der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain setzt die Polizei auch auf die Auswertung von Zeugenhinweisen. Die Ermittler riefen am Donnerstag dazu auf, Foto- und Videoaufnahmen zur Verfügung zustellen und Hinweise zu den Taten oder möglichen Verdächtigen zu geben. Am Mittwoch war es wegen der bevorstehenden Brandschutzprüfung in dem teilbesetzten Haus „Rigaer 94“ zu Randale und Gewalt gegen Polizisten gekommen.

Nach Angaben der Behörden vom Donnerstagnachmittag wurden 63 Beamte verletzt. Zwei von ihnen hätten ihren Dienst vorzeitig beenden und wegen ihrer Verletzungen ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden müssen.

Die Polizei nahm am Mittwoch nach eigenen Angaben vier Personen fest. Darunter sei ein 41-Jähriger, der am Donnerstag vor den Haftrichter kommen sollte. Ihm werde vorgeworfen, Steine auf Einsatzkräfte geworfen und dabei ein Auto beschädigt zu haben. Der 41-Jährige sei bei der Tat stark alkoholisiert gewesen. Auch in der Nacht zum Donnerstag habe es an unterschiedlichen Orten Angriffe auf die Polizei und Einsatzfahrzeuge gegeben, unter anderem mit einem Farbbeutel und einem Stein. Auch Gebäude seien  beschädigt worden, etwa bei einem Immobilienmakler. (dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink
Louise Otterbein

Brandschutzbegehung offiziell beendet 

Der Brandschutzgutachter hat seine Begehung für die Rigaer 94 gegen 17 Uhr beendet, das bestätigte ein Sprecher der Berliner Polizei dem Tagesspiegel. Damit wird am Freitag keine weitere Prüfung des Hauses stattfinden. Im Gebäude sei die Arbeit des Brandschutzprüfers ruhig und störungsfrei abgelaufen. Er habe die vorgesehenen Räume begutachten und die Prüfung beenden können.

Der Gutachter werde nun seine Erkenntnisse verschriftlichen und an die zuständige Stelle der Bauaufsicht weitergeben. Laut Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wurden bei der Begehung "keine Mängel festgestellt, die eine akute Gefahr darstellen und eine Nutzungsuntersagung zur Folge hätten." (mit dpa)
Share
Share on Facebook Share on LinkedIn Share on WhatsApp Share on Telegram Share on Twitter Share via Email |
Permalink

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })