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„Er fasste in den Intimbereich“: Bolt-Fahrer nach sexuellem Übergriff auf Kundin in Berlin verurteilt
Erst als die Beweise auf dem Tisch liegen, gesteht er. Der 30-jährige Bolt-Fahrer versuchte seine Kundin zu küssen und berührte sie an intimen Stellen.
Stand:
Nach einem Abend bei einer Freundin wollte eine junge Frau sicher nach Hause. Sie entschied sich, über die App des Fahrdienstvermittlers Bolt einen Wagen zu buchen. Der Fahrer bat sie, sich auf den Beifahrersitz zu setzen. Sie hatte Vertrauen. Als sie die Stadtautobahn erreicht hatten, wurde der Mann am Steuer zum Täter. Wegen sexueller Nötigung stand Husam A. am Freitag vor dem Amtsgericht Tiergarten.
Der 30-Jährige ließ seine Verteidigerin sprechen. Es liege ihm fern, jemanden zu belästigen, er sein ein Mann des respektvollen Umgangs. In der Nacht zum 20. August 2022 sei er kurzfristig für einen anderen Fahrer eingesprungen. Die Kundin habe von sich aus den Beifahrersitz gewählt, behauptete der Angeklagte. Am Ende habe sie nur zehn Euro in der Tasche gehabt. „Sie wollte nach oben und den Rest holen.“ Dann sei es zu Sex-Vorwürfen gegen ihn gekommen.
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Die damals 22-Jährige hatte A. kurz nach der Fahrt angezeigt. Sie habe sich zunächst gewundert – „das Kennzeichen stimmte nicht mit dem aus der App überein“, gab die Frau zu Protokoll. Dem Fahrer aber sei ihr Name bekannt gewesen. „Er sagte, das andere Auto sei in der Reparatur.“
Als sie neben ihm saß, spürte sie nach kurzer Fahrt seine Hand. Ihr Nein ignorierte er – „er fasste in den Intimbereich, ich schlug seine Hand weg, das Auto geriet ins Schlingern.“ Er ließ er nicht locker.
Vor der Haustür stellte er plötzlich mit einem Griff die Rückenlehne flach, legte sich auf mich, wollte mich küssen.
Betroffene, zum Zeitpunkt des Angriffs ist sie 22 Jahre alt
Nach rund 25 Minuten war das Ziel in Britz erreicht. „Vor der Haustür stellte er plötzlich mit einem Griff die Rückenlehne flach, legte sich auf mich, wollte mich küssen.“ Die Hose hatte er geöffnet, als sie aus dem Auto entkommen konnte. „Seine Hand war an meinem Po“, schilderte die Frau. Im Haus war ihr Ex-Freund. A. rief fünf Minuten später dreist an und fragte nach seinem Geld – 35 Euro seien ausgemacht gewesen. Der Ex-Freund ging ans Telefon und wies den Fahrer ab.
Die Polizei ermittelte, es wurden schließlich DNA-Spuren an der Kleidung der jungen Frau gefunden. „Positive Stelle im Schrittbereich“ und „Oberteil rechter Ausschnitt innen“, verlas der Vorsitzende Richter. Objektive Beweise, die Ex-Fahrer Husam A., der sich nun im Sicherheitsbereich ausbilden lassen will, gestehen lassen. Er habe „aus Scham“ eine Geschichte erfunden, „die Vorwürfe treffen zu, er bedauert die Tat“, so die Verteidigerin.
Husam A. habe sich des schweren sexuellen Übergriffs schuldig gemacht, urteilten die Richter. Er habe eine Frau, die sich ihm anvertraut hatte, belästigt und hartnäckig ihr Nein ignoriert. Zwei Jahre Haft auf Bewährung ergingen.
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