
© Jens Kalaene/dpa
Er sagte ihnen, „das macht jeder“: 73-Jähriger missbrauchte Stiefenkelkinder in Berlin – 20 Jahre lang
Ein Vater erstattet Anzeige gegen den Stiefgroßvater seiner Töchter. Es geht um sexuelle Übergriffe auf fünf Kinder. Dem Angeklagten droht nun Sicherungsverwahrung.
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Der Mann sei ein „Magnet für Kinder“, hieß es im Prozess. Er habe sich um die Enkelkinder seiner Ehefrau gekümmert – „er spielte mit ihnen, es gab Geschenke“. Doch es war laut Anklage die Fassade eines skrupellosen Täters. 20 Jahre lang soll Wolfgang P. Kinder missbraucht haben. Fünf Enkeltöchter seiner Frau seien betroffen – zur jeweiligen Tatzeit drei bis zehn Jahre alt. Vor dem Berliner Landgericht geht es nun um 110 sexuelle Übergriffe.
Der 73-jährige P. wurde im Februar verhaftet und befindet sich seitdem in U-Haft. Ein gelernter Elektriker ohne Vorstrafen. Er heiratete eine zweifache Mutter – deren Sohn und Tochter waren damals bereits erwachsen. Ab Februar 2000 soll es immer wieder zu Übergriffen auf die Enkelkinder gekommen sein.
Erst die Kinder der Tochter seiner Frau, dann die drei Mädchen ihres Sohnes. Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen, schweren sexuellen Missbrauch von Kindern sowie Besitz von Kinderpornografie. Entsprechende Dateien – mehr als 1.100 Bilder und rund 120 Videos – seien im April 2023 bei einer Durchsuchung der Zehlendorfer Wohnung von P. entdeckt worden.
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Der Mann mit grauem Zopf sagte auf Antrag seines Verteidigers unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Er soll sich bereits bei der Polizei geäußert haben – und ist offenbar geständig. Der Stiefsohn hatte mit einer Strafanzeige das Verfahren ins Rollen gebracht. Der 44-Jährige sagte als erster Zeuge im Prozess: „P. war nett, freundlich, hilfsbereit – nie hätte jemand an so etwas gedacht, man hatte Vertrauen“.
Ob es eine Maskerade gewesen sein könnte, fragte der Vorsitzende Richter. Der dreifache Vater nickte – „ein Ausnutzen“. Durch Bemerkungen seiner beiden jüngeren Töchter kam es zum Verdacht. Opa würde sie im Intimbereich anfassen, er habe gesagt, das sei „normal, das macht jeder“. Der Vater ging zur Polizei. Was geschah, sei eine „Katastrophe für die ganze Familie“, so der 44-Jährige. P. droht nun neben einer Haftstrafe auch Sicherungsverwahrung. Die Verhandlung wird am 15. Juli fortgesetzt.
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