Berlin: Eroberer des Kosmos
Neue Besitzer sind mit dem Umbau des Kinos fertig Am Sonnabend gibt es erstmals Disko
„Nur noch 2 Tage“, leuchtete es gestern vor dem Kino „Kosmos“ in roten Lettern von einem riesigen Aufsteller auf die Passanten der Karl-Marx-Allee herab. Zum „Feiern. Tanzen. Spaß haben“ werden sie am Sonnabend um 22 Uhr zu einer Eröffnungsparty in die Karl-Marx-Allee 131 a eingeladen. Am frühen Mittag sind es gestern aber nur wenige, die so darüber informiert werden, dass am Sonnabend das einst größte Uraufführungskino der DDR und nach der Wende erste Multiplex-Kino Berlins als „multifunktionales Veranstaltungs-Zentrum“ in seine dritte Daseinsphase startet.
Im Zentrum des neuen Kosmos – dem 1200 Quadratmeter großem Saal, der sich mit modernster Technik künftig sowohl für Kongresse wie auch Bälle und Partys anbietet – stellten gestern Olaf Ponesky und Mirko Kahle als Geschäftsführer der Kosmos KG ihr Konzept vor. Als „mutige Menschen, die viel Geld in die Hand genommen haben“, wurden sie der Presse angekündigt. Vier Millionen Euro investierten die beiden Mittvierziger in das 1962 eröffnete historische Gebäude, das als Kino am 27. Juli 2005 endgültig Pleite ging.
Wo man einst nach Kinokarten anstand, soll man ab Sonnabend russisch und italienisch schlemmen können – „Geschmackserlebnisse mit Biss“ wollen die Betreiber bieten. Bei wärmeren Temperaturen auch vor der 44 Meter breiten Front des denkmalgeschützten Kinos – in einem Sommergarten sicher besonderer Größe, ist der Bürgersteig vor dem „Kosmos“ doch ein riesiger kahler Platz. Nicht mehr lange. Mit Grün bepflanzt und mit einem Springbrunnen soll er verwandelt werden und unter Sonnensegeln zum Verweilen einladen. Zu den Weltmeisterschaften kann man dort um das runde Leder im Freien mitfiebern – dank einer Großbildübertragung.
Innen wird schon jetzt gefeiert – jeden Sonnabend ab 22 Uhr eine „Kosmic Night“. Zwischen 22 und 23 Uhr ist diese für die Weiblichkeit umsonst – ansonsten ist man mit 5 Euro Eintritt dabei. Auch donnerstags – da wird ab 21 Uhr zum „Kosmic Dance“ eingeladen. Zu Musik für Leute von 18 bis 80 und älter, sagte gestern Ponesky. Kino-Freaks werden auch noch bedient – zwei Säle sollen deutschen Jungfilmern für fast umsonst eine Plattform bieten. Ab 2. März gibt es auch Theater – „What a Feeling“ heißt im Saal 6 das Musical mit Hits der 80er.
Das Geld für ihr „Kosmos“-Projekt erarbeiteten sich der Ost-Berliner Olaf Ponesky und sein in Cottbus gebürtiger Partner Mirko Kahle unter anderen mit der inzwischen verkauften Großraumdisko „The New World“ in Wildau bei Berlin. Ahnung vom Geschäft haben sie – Ponesky wurde 1987 zum besten (DDR)DJ des Jahres gekürt, der gelernte Serviermeister und Barmixer Kahle war bis zur Wende Restaurantleiter im Interhotel „Stadt Berlin “, dem heutigen „Park Inn“.
Was es im „Kosmos“ ab Sonnabend für Getränke in der Cocktailbar gibt, an der gestern noch gewerkelt wurde, muss hier offen bleiben. Der Inder ein paar Meter weiter in der Allee warb gestern mit einer „Sweet Breeze“ um Kunden, sein mexikanischer Kollege bot „Swimmingpool“ als Drink des Tages. hema
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