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Staatsschutz und LKA ermitteln wegen der Attacke auf einen 18-jährigen Lichtenberger.

© dpa/Friso Gentsch

Erst die Morddrohung, dann der Angriff: Junges Berliner Linken-Mitglied liegt nach Angriff im Krankenhaus

Auf dem Rückweg von seinem Parteibüro ist das junge Linkspartei-Mitglied Lasko Schleunung niedergeschlagen worden. Schon zuvor gab es Attacken auf den Jugendlichen, auch eine Morddrohung.

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Lasko Schleunung, ein junges Linken-Mitglied aus Berlin-Lichtenberg und Bürgerdeputierter in dem Bezirk, steht seit Monaten im Fokus von Rechten. Nun ist der 18-Jährige am Mittwochabend von einem unbekannten Täter angegriffen und ins Krankenhaus geprügelt worden. Die Polizei berichtete am Donnerstag von einem Angriff auf einen Bürgerdeputierten im Ortsteil Friedrichsfelde. Schleunung bestätigte dem Tagesspiegel, dass es sich um ihn handelt. Der 18-jährige lag noch am Donnerstagnachmittag im Krankenhaus.

Nach Darstellung der Polizei ging Schleunung am Mittwochabend vom Parteibüro der Linken in Friedrichsfelde kommend die Rummelsburger Straße entlang. Dabei führte er laut Polizei „ein Telefonat, bei dem auch politische Themen angesprochen worden sein sollen“. Währenddessen habe Schleunung einen Unbekannten bemerkt, der seit einiger Zeit ein Fahrrad schob und hinter ihm gelaufen sein soll.

Als der 18-Jährige in eine Grünanlage ging, habe er einen Schlag auf seinen Hinterkopf gespürt und sei gestürzt. Der unbekannte Täter flüchtete. Durch den Schlag erlitt der 18-Jährige eine Verletzung am Kopf. Alarmierte Rettungskräfte brachten ihn zur stationären Aufnahme in ein Krankenhaus. Der Staatsschutz und das Landeskriminalamt Berlin haben die Ermittlungen aufgenommen.

Erst die Morddrohung, dann der Angriff

Erst Ende März tauchte im Briefkasten des Linken-Büros in Friedrichsfelde eine Morddrohung auf, gerichtet an Lasko Schleunung. „Lasko töten”, gefolgt von mehreren Ausrufezeichen und „Linke zecken erst bespucken dann schlagen” steht auf dem Zettel, der inzwischen der Polizei übergeben wurde. Schon vor dem Einwurf der Morddrohung wurde der junge Lichtenberger bedroht, direkt vor der Tür der Linken-Geschäftsstelle. Die Polizei hatte schon damals Ermittlungen aufgenommen. 

„Wir sind bestürzt über diesen Angriff und hoffen, dass sich unser Genosse schnell davon erholt“, teilt Bjoern Tielebein mit, Landesgeschäftsführer der Linken in Berlin. „Drohungen, Beleidigungen oder gar Angriffe sind für uns leider nicht neu“, sagt er. Gerade im Bezirk Lichtenberg habe es in den vergangenen Monaten mehrere Vorfälle gegenüber Linken gegeben. „Gegen diese Verrohung müssen wir alle zusammenstehen. Wir lassen uns durch diesen Angriff nicht einschüchtern“, so Tielebein.

Kurz bevor Schleunung die Morddrohung erhielt, berichtete bereits ein 16-jähriger Schüler von einem rechten Angriff auf ihn. Ein junger Neonazi, der Anführer der rechtsextremen Gruppe „Deutsche Jugend voran“ ist erst vor wenigen Wochen zu einer Haftstrafe wegen brutalen Attacken verurteit worden. Eine der Taten verübten die Rechtsextremen in einer S-Bahn, die durch Lichtenberg führt.

Dem Tagesspiegel sagte Schleunung damals, seit der Morddrohung verhalte er sich vorsichtiger, meide zum Beispiel Ortsteile wie Hohenschönhausen, wo rechtsextreme Jugendliche besonders aktiv sind. Die Attacke ereilte ihn nun in seinem Nahbereich, in fußläufiger Entfernung zum Büro seiner Partei.

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