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Brandenburger Unternehmen klagen über Probleme bei der Besetzung von Stellen.

© imago images/Ralph Peters / imago images/Ralph Peters

Fachkräftemangel in Brandenburg: „Fast 70 Prozent der befragten Unternehmer klagen über zu wenig Bewerbungen“

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird in Brandenburg immer deutlicher. Auch lange und kostenaufwändige Arbeitswege sind ein Problem.

Der Fachkräftemangel bleibt das größte Problem der Brandenburger Wirtschaft. Das ergab die aktuelle Partnerkreis-Studie „Brandenburg 2030“, für die der Lehrstuhl für Marketing der Universität Potsdam mehr als 100 Brandenburger Unternehmen befragt hat.

„Fast 70 Prozent der befragten Unternehmer klagen über zu wenig Bewerbungen“, sagte Lehrstuhlassistentin Magdalena Kasberger, die die Studie am Donnerstag in Potsdam der Öffentlichkeit präsentierte. „Rund 60 Prozent bemängeln außerdem die fehlenden Qualifikationen von Bewerbern.“

Heute würden die meisten Unternehmen ihre Stellen in Online-Stellenbörsen ausschreiben. 62 Prozent, also mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer, würden ihre Stellen vor allem über persönliche Kontakte besetzen.

Doch auch die Bewerbersuche in sozialen Medien, wie etwa im Netzwerk „Linked.in“ nehme an Bedeutung zu, sagte Kasberger. „Insgesamt geht nur ein Viertel der Befragten davon aus, dass es künftig, etwa aufgrund der Digitalisierung, weniger Arbeitsplätze in Brandenburg geben wird.“

Für die Zukunft gehen die befragten Unternehmer davon aus, dass die Probleme bei der Besetzung von Stellen in der Mark eher noch steigen werden. Kasberger zufolge könnte dabei auch ein neues Problem auftreten: „Der hohe Zeit- und Kostenaufwand für den Arbeitsweg wird immer mehr zu einem Problem.“ Weswegen die Studienmacher der Politik zu einem deutlichen Ausbau der Verkehrsanbindungen im Land aufforderten: Nötig seien bessere Strecken und mehr Angebote im Nahverkehr.

Eine besondere Herausforderung bleibt aus Sicht der Unternehmer auch die Überalterung im Land. Damit verbunden sei das Problem, im Unternehmen vorhandenes Wissen ankommende Generationen weiterzugeben ebenso wie die Frage der Gesundheitsprävention.

Unter dem Eindruck des aktuellen Konflikts in der Ukraine haben die Studienautoren auch nach der IT-Sicherheit in den Unternehmen gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass es in einem Großteil der an der Studie teilnehmenden Unternehmen keinen IT-Sicherheitsbeauftragten gab. „Nur die Hälfte der Unternehmen haben eine Bedrohungsanalyse gemacht“, sagte Kasberger. Und in ebenfalls der Hälfte der Unternehmen sei es unklar, wer Verantwortung übernehme, wenn tatsächlich etwas passiere.

Schließlich wurde auch die Nachhaltigkeit in der im Juni und Juli durchgeführten Untersuchung thematisiert. Auch wenn sich die Mehrheit der Unternehmen bereits mit erneuerbaren Energien oder Abfallvermeidung beschäftigt habe, würden die erhöhten Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine viele Firmen zum Handeln bringen: 70 Prozent der befragten Unternehmen wollen den Umstieg auf alternative Energien nun prüfen. 61 Prozent bezögen bereits Ökostrom oder planen konkrete Maßnahmen dazu.

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