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Ruhe bitte. Bei zu viel Krach auf der Admiralbrücke macht sich der neue Lärmomat bemerkbar.

© Clara Herrmann

Feier-Alarm im Berliner Partybezirk: Der „Lärmomat“ soll nachts für Ruhe an der Admiralbrücke sorgen

In lauen Sommernächten versammeln sich oft hunderte Feiernde auf der Kreuzberger Admiralbrücke. Ein „Lärmomat“ soll Anwohner schützen – und die Luft filtern.

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Der bei Partygängern besonders beliebte Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mit einer neuen Methode erreichen, dass feiernde Menschen auf den Straßen leiser sind und Anwohnern weniger auf die Nerven gehen. Im Zuge eines Modellprojekts misst ab sofort ein „CityTree-Lärmomat“ an der Admiralbrücke über den Landwehrkanal in Kreuzberg den Geräuschpegel in der Nacht.

Die Messung des Geräuschpegels erfolgt mithilfe von Lärmsensoren. Ist es zu laut, leuchtet eine Lampe rot auf und schlägt damit quasi Alarm. Zudem ruft das Gerät Personen in der Nähe per Anzeige zur Ruhe auf, wie Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) am Freitag mitteilte. Ein Piktogramm zeigt in diesem Fall einen geschlossenen Mund an, vor den ein Zeigefinger gehalten wird. Laut Hermann läuft der Versuch zunächst bis Oktober.

Integrierte Moosmodule reinigen die Luft.

© Clara Herrmann

„Es liegt uns am Herzen, dass sich alle hier wohlfühlen können und das ist im am dichtesten besiedelten Bezirk der größten Stadt des Landes nicht immer leicht“, sagte Herrmann mit Blick auf Anwohner und Reisende aus aller Welt. „Daher legt der Bezirk den Fokus auf einen nachhaltigen und stadtverträglichen Tourismus.“

5000
Kubikmeter Luft filtert der „CityTree-Lärmomat“ laut Bezirksamt pro Stunde.

Doch der „Lärmomat“ kann mehr als nur mahnen: In das Gerät integrierte „Moosmodule“ binden laut Bezirksamt in direkter Umgebung bis zu 82 Prozent des Feinstaubes und kühlen die Luft zusätzlich um bis zu vier Grad ab. Insgesamt würden so stündlich 5000 Kubikmeter Luft gefiltert, das entspreche dem stündlichen Atemvolumen von 10.000 Menschen. Einen vergleichbaren Effekt hätten den Angaben nach 67 Jungbäume.

Herrmann zufolge setzt das Bezirksamt im Bemühen um mehr Rücksichtnahme beim Partyvolk zudem sogenannte „Nachtlichter“ ein. Dabei handelt es sich um Beschäftigte, die freitags und samstags von 20 Uhr bis 4 Uhr morgens in den Partyzonen unterwegs sind, um – wie es hieß – „für ein friedliches und verständnisvolles Miteinander zu sorgen“.

Einsatzorte der „Nachtlichter“ sind neben der Admiralbrücke auch das Kottbusser Tor, die Oranienstraße und der Wrangelkiez in Kreuzberg, sowie in Friedrichshain die Warschauer Brücke und das angrenzende RAW-Gelände.

Die „Nachtlichter“ sprechen mit Feiernden, Touristen, Kneipenwirten oder Anwohnern und helfen auch bei Anliegen und Fragen weiter. Bei Verstößen verständigen sie die Polizei oder das Ordnungsamt. Dieser Modellversuch läuft vorerst bis Ende des Jahres. (mit dpa)

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