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Berlin: Festbetrieb am Flugplatz Gatow

Am Wochenende dürfen Oldtimer landen

Auf dem seit 17 Jahren geschlossenen Militärflugplatz Gatow drehen sich am kommenden Wochenende für zwei Tage wieder die Propeller. Mit einer Sondergenehmigung der Luftfahrtbehörde darf es dort am Sonnabend und Sonntag wieder Flugbetrieb mit 40 Kleinflugzeugen geben. Anlass ist das Flugplatzfest des hier beheimateten Luftwaffenmuseums. Erwartet werden Maschinen aus verschiedenen europäischen Ländern. Dazu gehören Oldtimer wie die Beech Staggerwing und die hier schon von den Briten stationierte Chipmunk ebenso wie eine moderne Pilatus PC-9, die sonst im Auftrag der Bundeswehr über der Ostsee fliegt. Auch ein historisches Slingsby-Segelflugzeug, von einem Tiger-Moth-Doppeldecker geschleppt, wird erwartet. Zu den Highlights gehört eine einmotorige Zlin 43, die einst der vormilitärischen DDR-Gesellschaft für Sport und Technik gehörte und 1987 einer spektakulären Flucht nach Gatow diente. Zwei russische An-2-Doppeldecker werden Fallschirmspringer zu Reihensprüngen absetzen.

Mit Ausnahme zweier Piloten mit längerer Anreise, die am Freitag eintreffen, werden die kleinen Propellermaschinen am Sonnabend vormittags nach einer Platzrunde landen und Gatow am Sonntagnachmittag wieder verlassen, so der Organisator des Flugbetriebs, Fregattenkapitän René Lancelle. Kunst- oder Rundflüge sind nicht vorgesehen. Voraussichtlich in der folgenden Woche soll noch ein Transall-Transporter seine letzte Landung auf der Museumspiste absolvieren.

Gatow war 1994 nach Abzug der Royal Air Force als Flugplatz geschlossen worden. Ein Jahr später begann die Verlegung des Luftwaffenmuseums vom schleswig-holsteinischen Uetersen nach Berlin. Nachdem der westliche Teil des Areals zum Bau der Landstadt Gatow abgetrennt wurde, existiert nur noch ein 800 Meter langes Reststück der Start- und Landebahn. Zuletzt war hier 2005 ein für das Museum bestimmter Atlantic-Seeaufklärer gelandet. Beim Flugplatzfest im vergangenen Jahr durften probeweise drei Oldtimer einfliegen.

Die Bürgerinitiative Spandauer Süden gegen Fluglärm, die gegen die geplanten Flugrouten des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg kämpft, hat mit dem Flugplatzfest keine Probleme. Ein paar Flüge kleiner Maschinen zu einer Einzelveranstaltung empfinde man ebenso wenig als störend wie früher die Rundflüge des Rosinenbombers, sagte der Vorsitzende Manfred Thüring. Gleichermaßen äußerte sich Spandaus Bau- und Umweltstadtrat Carsten Röding (CDU). Die Veranstaltung stehe in keinem Vergleich zum Dauerlärm durch große Verkehrsflugzeuge, der den Kladowern vom künftigen Großflughafen in Schönefeld drohe.

Das Museum mit seinen rund 150 Flugzeugen ist an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr bei wie auch sonst freiem Eintritt geöffnet. Es gibt eine Modellbauausstellung, Vorführungen von Soldaten und Reservisten, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk zeigen ihre Fahrzeuge. Am Sonnabend veranstaltet der Radsportclub Charlottenburg hier außerdem das 6. Kladower Radfestival. Rainer W. During

Sonnabend und Sonntag 10–18 Uhr, Zufahrt über Ritterfelddamm, Parkplätze vorhanden, Bus 135.

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