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Eine Rauchwolke zog am Sonntag während eines Brands im Filmstudio Babelsberg in Potsdam (Branendenburg) über das Gelände.

© Thomas Jobusch/dpa

Filmstudio Babelsberg: Spezialeffekte lösen bei Horrorfilm-Dreharbeiten Brand aus

Im Studio Babelsberg geriet eine Halle in Brand. Viele Kulissen eines Gruselfilms wurden zerstört.

Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Dach der Halle 20 im Filmstudio Babelsberg, das Feuer war auch aus großer Entfernung gut zu sehen. Bei Dreharbeiten ist am Samstagabend ein Großbrand ausgebrochen und hat zahlreiche Kulissen zerstört. Erst nach mehr als fünf Stunden hatten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle. „Bei einem internationalen Filmprojekt sollten Spezialeffekte eingesetzt werden, dabei sind offensichtlich Funken übergesprungen“, sagte der Sprecher des Filmstudios, Eike Wolf, am Sonntag. „Es sollten kontrollierte Brände sein“. Das Feuer könne aber auch andere Ursachen gehabt haben. Verletzt wurde dabei niemand.

Verdacht auf fahrlässige Brandstiftung

Studio-Chef Carl L. Woebcken wollte sich vorerst nicht zu Details und den Auswirkungen des Feuers äußern. Wie groß der Schaden ist, konnte Sprecher Wolf noch nicht sagen. Der Brandort werde von Gutachtern untersucht. Dabei gehe es auch um versicherungstechnische Fragen. An einem Filmset arbeiten laut Wolf bis zu 100 verschiedene Firmen. Erst wenn das Gutachten vorliege, könnten Angaben zu Ursache und Schadenshöhe gemacht werden. Dies dauere aber noch einige Tage. Auch Polizei und Feuerwehr machten am Sonntag keine Angaben zum Schaden. Ein Polizeisprecher sagte, dass nun wegen des Verdachts auf fahrlässige Brandstiftung ermittelt wird.

Als das Feuer am Samstagabend ausbrach, waren demnach etwa 100 Menschen am Set gewesen. Dabei soll es sich um Dreharbeiten für den Horrorfilm „A Cure for Wellness“ des US-Regisseurs Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) handeln. Die Kulissen seien vom Artdepartement der Filmstudios Babelsberg gebaut worden, sagte Filmstudio-Sprecher Wolf. Die Arbeiten erfolgten in neuen großen Hallen in der Nähe der Kopie einer mittelalterlichen Siedlungsstraße, die für den Film „Anonymus“ von Roland Emmerich erbaut wurde.

Rauchwolke über Potsdam

Der Brand ereignete sich im Dach des Studios 20 in der Halle Neue Film 2 auf dem Gelände der Traditions-Filmstudios an der Ahornstraße. Es entwickelte sich eine große Rauchwolke, die weit über Potsdam sichtbar war. Zeitweise wurde sogar die Umgebung durch den Feuerschein erhellt. Nach Angaben der Feuerwehr Potsdam wurde der Brand um 20.30 Uhr gemeldet. Gedreht worden sei eine Szene, die in einem Bergwerk spielte, hieß es. Dabei sei auch mit offenem Feuer gearbeitet worden. Die Brandsicherheitswache, die das Studio über eine Privatfirma stelle, habe die Flammen zunächst eindämmen und die Filmcrew in Sicherheit bringen können – doch das Feuer habe sich schnell in die Zwischendecke der 10,50 Meter hohen Halle ausgebreitet.

Insgesamt waren 79 Feuerwehrleute mit 19 Fahrzeugen mehr als fünf Stunden lang im Einsatz. Beteiligt waren neben der Berufsfeuerwehr auch zahlreiche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, da der Brand im Dach schlecht zu erreichen war. So mussten Einsatzkräfte über drei Drehleitern von oben das Feuer bekämpfen. Erst nach Mitternacht konnte sich ein Trupp der Feuerwehr hineinwagen und nach dem Brandherd suchen. Ein Übergreifen auf andere Bereiche der Studios konnte verhindert werden, aktuelle Produktionen seien nicht beeinträchtigt. In Babelsberg entsteht derzeit auch die fünfte Staffel der US-Serie „Homeland“. Außerdem wird hier die Comic-Verfilmung „Captain America – Civil War“ gedreht.

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