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Berlin: Flughafen Tempelhof: Exakte Auslegung oder bewusste Irreführung

Während sich die Politiker nach wie vor heftig streiten, wie die Zukunft des Flughafens Tempelhof aussehen soll, wollen sich die künftigen Mehrheitseigentümer der Flughafengesellschaft dazu derzeit nicht äußern. "Mit der Frage, wie es mit Tempelhof nach der Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld weitergehen soll, haben wir uns noch nicht auseinandergesetzt", sagte Klaus Köllen, der Geschäftsführer des PEG-Konsortiums, das zusammen mit Hochtief die Flughafengesellschaft erwerben soll.

Während sich die Politiker nach wie vor heftig streiten, wie die Zukunft des Flughafens Tempelhof aussehen soll, wollen sich die künftigen Mehrheitseigentümer der Flughafengesellschaft dazu derzeit nicht äußern. "Mit der Frage, wie es mit Tempelhof nach der Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld weitergehen soll, haben wir uns noch nicht auseinandergesetzt", sagte Klaus Köllen, der Geschäftsführer des PEG-Konsortiums, das zusammen mit Hochtief die Flughafengesellschaft erwerben soll.

Einen Linienverkehr von Tempelhof wie auch von Tegel aus werde es nach der BBI-Inbetriebnahme nicht mehr geben, steht im Genehmigungsantrag für den Ausbau von Schönefeld. Die Gefahr, dass sich eine Liniengesellschaft ein Landerecht in Tempelhof erklagt, wenn der Flughafen zunächst nur noch für kleine Maschinen zugelassen wäre, sieht Köllen nicht. "Wenn BBI in Betrieb ist, hat ein Linienverkehr in Tempelhof keinen Sinn mehr." Bis dahin könne man aber auf den Flughafen nicht verzichten, um die Kapazitäten zu erhalten.

Als "unglaublich" bezeichnete Anne Schmidt von der Bürgerinitiative gegen den Flughafen die Idee des Weiterbetriebes mit Privat- und Geschäftsflugzeugen, wie sie jetzt wieder der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) gegenüber dem Tagesspiegel propagiert hatte. Für eine Minderheit solle hier etwas geschaffen werden, was der Mehrheit nicht diene, sagte Schmidt. Ein besonderes Problem sei die "besorgniserregend hohe Unfallrate" von kleinen Maschinen. Dass bisher in Tempelhof nichts passiert ist, sei Glück gewesen.

Zudem könnten sich Anwohner auf den so genannten Bedarfsverkehr nicht einstellen. Während man bei den Linienmaschinen die Start- und Landezeiten kenne, wisse man beim Gelegenheitsverkehr überhaupt nicht, "was in nächster Zeit kommt". Schmidt hofft, dass die Idee, in Tempelhof einen Freizeitpark zu schaffen, kein Traum bleibt.

Ein solches Konzept hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter Senator Peter Strieder (SPD) entwickelt. Das Flugfeld soll danach in einem "Park der Luftbrücke" zu einem Wiesenmeer werden. Strieder verfolgt deshalb das Ziel, den Flugbetrieb in Tempelhof möglichst schnell komplett einzustellen.

Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) sieht die Zukunft Tempelhofs dagegen in einem Gewerbepark mit angeschlossener Start- und Landebahn. Interessenten für dieses Konzept gebe es bereits, sagte er. Exakte Zahlen auch zur Finanzierung könne man aber erst vorlegen, wenn es dafür Planungssicherheit gebe. Tempelhof biete außerdem die ideale Voraussetzung für einen Regierungsflughafen.

Als "bewusste Irreführung" bezeichnet Michael Cramer von den Grünen den Vorstoß Diepgens, der sich jetzt darauf beruft, der 1996 gemeinsam mit dem Bund und Brandenburg getroffene Schließungsbeschluss für Tempelhof beziehe sich nur auf die Anlage als "Verkehrsflughafen" mit Linienbetrieb. Die nachträgliche Aufweichung verstoße gegen "Geist und Buchstaben" des so genannten Konsensbeschlusses von 1996.

Damals hatte Brandenburg dem Standort Schönefeld nach langem Widerstreben auch zugestimmt, weil man hoffte, dadurch mehr Verkehr auf die kleinen Flugplätze im Umland bringen zu können. Bleibt Tempelhof offen, hätten auch diese Landeplätze das Nachsehen.

kt

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