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Streit hinter der Pforte: Der Eingang zur Stasiopfer-Gedenkstätte.

© dpa, Paul Zinken

Förderverein Stasiopfer-Gedenkstätte: Namhafte Mitglieder verlassen Verein wegen dessen AfD-Nähe

Mangelnde Distanz zur AfD und deren Geschichtsbild: Das werfen die ausgetretenen Mitglieder auch dem neugewählten Vorstand des Fördervereines vor.

Die Verharmlosung der NS-Diktatur durch die AfD führt nun auch zu Verwerfung im Förderverein der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen. Vier namhafte Mitglieder, darunter Mitbegründer, haben nach einer Vereinsversammlung am Montagabend ihren Austritt erklärt.

Es sind Berlins früherer Justizsenator Wolfgang Wieland (Grüne), der langjährige Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, Lukas Beckmann, der Mitbegründer der Ost-SPD in der DDR, Stefan Hilsberg, und der Politik-Chef der Illustrierten "Superillu", Gerald Praschl, ein bekennendes CDU-Mitglied. Alle vier werfen dem Verein vor, sich nicht von der AfD und ihrem Geschichtsbild zu distanzieren.

Der 220 Mitglieder starke Verein war Montag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen. Grund war die Neuwahl des Vorstands. Der bisherige Vereinschef, der frühere MDR-Journalist Jörg Kürschner, war nach Vorwürfen wegen AfD-Nähe nicht erneut angetreten.

Schon Hubertus Knabe hatte die Zusammenarbeit auf Eis gelegt

Der jüngst entlassene Gedenkstättendirektor Hubertus Knabe hatte die Zusammenarbeit mit dem Verein im Juni auf Eis gelegt, weil dessen inneren Konflikte der Gedenkstätte schaden würden. Die vier nun ausgetretenen Mitglieder kritisieren, ein von Kürschner unterstützter neuer Vorstand und die Mehrheit der Mitglieder distanziere sich nicht von der AfD.  Praschl erklärte, das sei „ein nicht mit dem antitotalitären Konsens vereinbarer Kuschelkurs mit einer ganz offensichtlichen Mehrheit von AfD-Verstehern, AfD-Sympathisanten und wahrscheinlich auch manchem AfD-Mitglied“ im Verein.

Der Verein war 2003 durch Helmut Kohl, Michael Glos, Stephan Hilsberg, Giovanni di Lorenzo, Lutz Rathenow, Wolfgang Wieland, Lukas Beckmann, Hermann Otto Solms, Freya Klier und anderen als überparteiliches Projekt gegründet worden. Kürschner selbst erklärte der dpa zu den Vereinsaustritten: „Ich kann dazu nur sagen: Das sind schlechte Verlierer.“

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