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Neun Bundesländer haben am Reformationstag frei, darunter das benachbarte Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

© Swen Pförtner/dpa

Reformationstag 2018: Friede, Freude, Feiertag? Nicht in Berlin!

Am Mittwoch wird an die Reformation gedacht - aber nicht in Berlin. Unsere Autorin neidet anderen Bundesländern ihre Feiertage. Eine Glosse.

Es ist so eine Woche, in der man sich wünscht, woanders zu leben. Es ist die Woche, in der Deutschland frei hat. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines Bundesland hält und arbeitet durch – Berlin. Während die eher evangelisch geprägten Bundesländer an diesem Mittwoch Martin Luther und seine reformatorischen Thesen feiern, können am Donnerstag die Menschen in überwiegend katholischen Regionen der katholischen Heiligen gedenken, ohne dabei von ihrer Arbeit abgelenkt zu werden.

Mit dem Freitag als Brückentag kommt schnell ein verlängertes Wochenende zusammen, das man wunderbar für einen Städtetrip nutzen kann, etwa nach Berlin. Denn hier stört kein Feiertag die Betriebsamkeit. Am Reformationstag shoppen Brandenburger traditionell in Berlin. Kein Wunder, dass Berlins neustes Shoppingzentrum, die East Side Mall an der Warschauer Brücke, eben an diesem Mittwoch eröffnet wird.

Neun Bundesländer feiern am Mittwoch, fünf weitere am Donnerstag. Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen haben den Reformationstag sogar erst in diesem Jahr neu als Feiertag in ihren Bundesländern eingeführt, wahrscheinlich angeregt durch die Erfahrungen aus dem Vorjahr, als der 31. Oktober ausnahmsweise im ganzen Bundesgebiet frei war.

Der rot-rot-grüne Senat an der Spree hat das aber nicht getan. Berlin feiert gar nicht, weder am Mittwoch noch am Donnerstag. Das ist nicht feierlich. Neun Feiertage haben wir derzeit, kein Bundesland hat weniger, viele haben aber mehr. Bayern kommt auf 13, Baden-Württemberg auf zwölf – was die These widerlegen dürfte, dass zu viele Feiertage die Wirtschaftskraft ruinieren. Hinzu kommt: Über zu viel frei können sich Berlins Arbeitgeber ohnedies nicht beschweren. Zählt man Feiertage und die durchschnittliche Zahl der Urlaubstage zusammen, liegt Berlin ..... na, raten Sie mal, ... am Ende. 36,8 Tage sind es an der Spree. 41,8 in Bayern.

Aber auch Berlin soll ja in Zukunft wenigstens einen zusätzlichen Feiertag bekommen. Gestritten wird nur noch darüber, welcher es sein soll. Ein Vorschlag: Der zusätzliche Feiertag sollte aus Gründen der Lebensfreude in einem Monat liegen, der bisher noch keinen Feiertag hat. Der März scheidet aus, da haben wir oft schon Ostern. Im Mai feiern auch wir Berliner den 1. Mai und Christi Himmelfahrt, das reicht. Und auch in die Ferien sollte man den neuen Feiertag nicht legen.

Zu Berlin passen sollte er allerdings auch noch. Was käme da infrage? Vielleicht der EU-weite „autofreie Tag“ am 22. September. Berlin könnte sich damit als Vorreiter einer klimafreundlichen Verkehrspolitik profilieren. Und wir hätten frei, um Rad oder Bahn zu fahren – etwa nach Brandenburg oder nach Bayern.

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