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Microsoft empfiehlt das Ugrade. Der Support für Windows 7 wird eingestellt.

© dpa

Update

Frist läuft ab: Umstellung auf Windows 10 in Behörden womöglich zu spät

Fast 57.000 Verwaltungs-Computer in Berlin warten noch auf ihr Upgrade. Die Zeit drängt: Ab Januar 2020 fallen Kosten an.

Zwei Monate vor Ablauf der Frist zur Umstellung aller Verwaltungs-Computer auf das Betriebssystem Windows 10 wird das Scheitern des Vorhabens immer deutlicher. Das zeigt die Antwort von IT-Staatssekretärin Sabine Smentek (SPD) auf eine Anfrage des FDP-Digitalexperten Bernd Schlömer, die dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt.

Darin räumt Smentek ein: „Die aktuellen Umstellungszahlen lassen erwarten, dass einige Einrichtungen die Umstellung möglicherweise nicht bis zum 30. November abschließen werden.“ Daran dürften auch „zusätzliche Maßnahmen zur Beschleunigung“ in den Behörden, die Umstellungsschwierigkeiten erkennen lassen, nichts mehr ändern.

Zum Stichtag 15. September waren Smentek zufolge 24.999 von 81.733 IT-Arbeitsplätzen umgestellt, 56.734 Rechner warteten dagegen noch auf ihr Update. Damit waren 30,6 Prozent aller Rechner umgestellt. Zum Vergleich: Am 1. August, dem Stichtag der letzten in die Öffentlichkeit gelangten Erhebung, lag der Wert bei 21 Prozent.

Bleibt es bei diesem Tempo der Umstellung, könnte am Ende der von Smentek selbst gesetzten Frist nur jeder zweite Rechner pünktlich zum 30. November umgestellt sein. In der Folge müsste das Land Berlin zusätzliche Sicherheitsupdates einkaufen, da der Regel-Support für Windows 7 durch den Hersteller Microsoft am 14. Januar 2020 eingestellt wird.

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Dieser Fall war bereits im Jahr 2015 bei der Umstellung von Windows XP auf Windows 7 eingetreten. Damals war Smentek, die zuletzt für den Award „IT-Women of the year 2019“ nominiert worden war, noch nicht im Amt.

Schlömer, der bereits zu Beginn des Jahres mit einer parlamentarischen Anfrage das drohende Scheitern der Verwaltungen öffentlich gemacht hatte, machte Smentek persönlich für das Scheitern verantwortlich. Er erklärte: „Die geringe Umsetzungsrate -  in vielen Bereichen - ist bestürzend. Es zeigt, dass die zentrale IKT-Steuerung des Senats akuten Herausforderungen nicht gewachsen ist und auch nicht durchgreifend agieren kann. Die Funktion, Rolle und der Verantwortungsbereich des CIO auf Staatssekretärs-Ebene ist beschädigt, da Weisungslagen weder beachtet noch durchgesetzt werden können.“

Besonders groß ist der Nachholbedarf in den Bezirken. Mit Ausnahme von Treptow-Köpenick (90 Prozent) hängen sämtliche Bezirksämter dem Zeitplan weit hinterher. In Marzahn, Friedrichshain-Kreuzberg, Spandau und Steglitz-Zehlendorf wurde bis zum 15. September erst ein Prozent aller Rechner umgestellt.

Bei der Berliner Polizei, die allein 18550 Rechner ihr Eigen nennt, lag der Umsetzungsstand bei vier Prozent. Ganz anders die Berliner Feuerwehr. Umsetzungsstand dort: 100 Prozent.

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