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Bei einer Protestdemonstration einiger Palästina-Aktivisten im ZDF-Gebäude in Berlin griff auch die Polizei ein. (Symbolbild)

© Sönke Matschurek

Update

„Gaza ist auch eure Schuld“: Pro-Palästina-Aktivisten dringen ins ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin-Mitte ein

Im Gebäude des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin demonstrieren Aktivisten. Die Polizei greift ein und leitet Verfahren gegen zwölf Personen ein.

Stand:

Propalästinensische Demonstranten sind am Freitagmittag ins ZDF-Hauptstadtbüro in Berlin-Mitte eingedrungen und haben dort protestiert. Nach Angaben der Polizei gingen etwa zehn bis 15 Demonstranten in öffentlich zugängliche Bereiche des Gebäudes im Regierungsviertel und riefen dort lautstark Parolen. 

Laut „Focus“ sollen die Aktivisten das Studio über einen geöffneten Eingang an der Straße Unter den Linden betreten haben. Demnach hätten sie einen Lautsprecher, aus dem Kinderschreie dröhnten, mithilfe eines Helium-Ballons unter die Decke des Foyers fliegen lassen. Zudem sollen die Aktivisten dem Bericht nach Flyer mit Parolen wie „Gaza ist auch eure Schuld“ verteilt haben. Einer Polizeisprecherin lagen dazu auf Nachfrage keine Informationen vor.

Polizeieinsatz beim ZDF

Die Polizei sei gerufen worden und habe die Demonstranten aus dem Gebäude geleitet, sagte die Sprecherin. Daraufhin hätten die Teilnehmer eine Kundgebung draußen auf dem Fußgänger-Mittelstreifen vor dem ZDF abgehalten.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Personalien von 13 Personen aufgenommen. Gegen zwölf Aktivisten seien Verfahren wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs und des Verstoßes gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz erlassen worden.

Eine ZDF-Sprecherin sagte der dpa, eine Gruppe von Aktivisten habe im Atrium des Hauptstadtstudios demonstriert. Gesprächsangebote eines Vertreters der Redaktion seien über eine Stunde lang nicht angenommen, sondern mit Protestrufen übertönt worden. 

Aufforderungen der Wachleute, das Gebäude zu verlassen, seien die Demonstranten und Demonstrantinnen nicht nachgekommen. Die Polizei habe daraufhin das Hausrecht des ZDF durchgesetzt und die Gruppe aus dem Gebäude gebracht.

Vor Ort war am frühen Nachmittag nichts mehr von der zwischenzeitlichen Aufregung zu sehen. Als Reaktion auf das Eindringen wurde das Gittertor dort nun angelehnt, eine Sicherheitsangestellte verstellte den Weg.

Für den Rest des Tages sei nur noch ZDF-Mitarbeitern der Zugang in die Eingangshalle gestattet, sagte sie. Wer sich nicht ausweisen könne, komme nicht rein. Üblicherweise könnten Besucher durch beide der jetzt vergitterten Tore ins Hauptstadtstudio gelangen.

Hintergrund des Protests war laut dem Instagram-Account „unpublished.de“ eine Stellungnahme des ZDF von Ende Oktober. Dort hatte das ZDF mitgeteilt, dass ein Mitarbeiter einer für den Sender tätigen Produktionsfirma in Gaza Hamas-Mitglied gewesen sei. Er war bei einem Angriff des israelischen Militärs getötet worden. In seinem Statement bezog sich der Sender auf Angaben des israelischen Militärs. Das ZDF kündigte an, die Zusammenarbeit mit der Firma zu beenden.

Die Kritik der Aktivisten: „Es wurden keine weiteren Nachforschungen zu dem Dokument angestellt. Der deutsche Sender ZDF akzeptierte ohne Überprüfung die Behauptung, dass sein Mitarbeiter mit der Hamas in Verbindung stand“. Das ZDF habe weder die Echtheit des Dokuments infrage gestellt, noch die Art der „angeblichen Verbindung“ des Mitarbeiters zur Hamas geklärt. Dadurch habe das ZDF den Eindruck erweckt, den Tod seines Mitarbeiters stillschweigend zu rechtfertigen. (mit dpa)

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