Geplündeter Tresorraum in Berlin: Urteil im Prozess um Millionen-Coup gesprochen – bis zu acht Jahre Haft
Über Stunden hinweg werden 295 Schließfächer geplündert. Luxusuhren, Schmuck, Geld werden abtransportiert. Die Millionenbeute ist bis heute verschwunden.
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Von der Millionenbeute fehlt jede Spur, vier Männer aber wurden für den spektakulären Einbruch in einen Tresorraum in der Fasanenstraße verurteilt: Haftstrafen zwischen dreieinhalb und acht Jahren verhängte das Berliner Landgericht am Donnerstag im Prozess um den Einbruch in eine Tresoranlage. Drei der Männer werden von Ermittlern dem Clan-Milieu zugerechnet, bei dem vierten Verurteilten handelt es sich um den damaligen Geschäftsführer der Tresoranlage. Mit hoher krimineller Energie seien die Täter vorgegangen. Ein fünfter Angeklagter wurde freigesprochen.
Die Richter gingen nach neunmonatiger Verhandlung von einer Beute in Höhe von mindestens 17,6 Millionen Euro aus - „sehr zugunsten der Angeklagten“. Die Summe dürfte „quasi die Spitze des Eisberges sein“, hieß es am Rande. Die Staatsanwaltschaft war in der Anklage von rund 49 Millionen Euro ausgegangen.
Täter hatten Schlüssel und Zugangs-Codes
Schuldig des Diebstahls mit Waffen, in einem Fall der Beihilfe dazu, befand das Gericht. Die mit acht Jahren höchste Strafe erging gegen Muhammet H., ein 42-Jähriger. „Er war der wahre Planer“, so der Vorsitzende Richter Michael Mattern. Gegen Kenan S. (28), der mit vier bislang unbekannten Komplizen in den Tresorraum eingebrochen war, ergingen sieben Jahren und vier Monate. Mahmoud M. (26) erhielt vier Jahre und vier Monate Haft. Der Ex-Tresor-Chef bekam wegen Aufklärungshilfe einen Strafrabatt: Gegen den 53-jährigen Thomas St. ergingen dreieinhalb Jahre.
Als die Einbrecher am Morgen des 19. November 2022 vor der Tür der Tresoranlage standen, waren sie bestens ausgestattet: Der damalige Geschäftsführer hatte ihnen zuvor Transponder, Schlüssel und Zugangscodes ausgehändigt, auch kurz zuvor den bisherigen Wachdienst für die Anlage gekündigt und durch einen Sicherheitsdienst der Komplizen ersetzt. 295 Schließfächer wurden aufgebrochen. Ungestört brachten die Täter Schmuck, Luxusuhren, Geld per Transporter zu einem Versteck.
Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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